„Literatur unterwegs“ in Ehingen Zur liebgewonnenen Tradition der Stadtbücherei ist es inzwischen geworden, Lesungen an unterschiedlichen Orten durchzuführen, die in den Erzählungen eine Rolle spielen. Es sind besondere Lesungen, die die Zuhörenden näher an die Autorin, den Autor und die Geschichte heranführen. So las die schwäbische Autorin Elisabeth Kabatek am 6. November 2024 im altehrwürdigen Sitzungssaal des Ehinger Rathauses aus ihrem humorvollen und charmanten Roman „Schwäbisch für Engel“. Auf den Sitzen des Gemeinderats machten es sich die Gäste bequem. Inhaltlich ging es um eine Bürgermeisterwahl – eine junge Frau, keine Schwäbin, die sich gegen alle möglichen Intrigen der Lokalpolitik behaupten musste. Dazu wurde ein Gläschen Rotkäppchensekt gereicht, von dem in der Geschichte häufig die Rede war. Es war eine heitere Veranstaltung, es wurde viel gelacht, und auch Oberbürgermeister Für den Ulmer Autor, Buchgestalter und Verleger Florian L. Arnold war die Atmosphäre des Central-Center Kinos Ehingen genau passend. Am 4. Februar stellte er sein Buch „Das flüchtige Licht“ vor, einen nostalgischen Roman, der in Italien der 1950er Jahre spielt. Der Straßenjunge Enzo stolpert in die Dreharbeiten des berühmten Regisseurs „Monsignore F.“, der auf ihn aufmerksam wird. Enzo erhält eine kleine Statistenrolle, wird dann aber zum Lieblingsobjekt des unkonventionellen Regisseurs und bezahlt für das Leben vor der Kamera einen hohen Preis. Umrahmt wurde die Lesung mit Filmmusik, virtuos gespielt von dem Musiker Salvatore La Ferrera. Wer mochte, bekam ein Tütchen Popcorn als Beigabe, das für knisternde und knuspernde Hintergrundgeräusche sorgte – passend zum Kinoflair. Der Autor Thomas Knüwer kam angereist, um seinen spannenden Krimi „Das Haus, in dem Gudelia stirbt“ am 21. Juli in den Räumen des Technischen Hilfswerks zu lesen. In der Geschichte geht es um die 81-jährige Gudelia, die sich trotz Jahrhundertflut und größter Gefahr weigert, ihr überflutetes Haus zu verlassen. Während das Technische Hilfswerk mit Booten rettet, was zu retten ist, kämpft Gudelia gegen die Flut, den Stromausfall, das Verdursten und Verhungern. In Rückblicken offenbart sich nach und nach ihr großes und schlimmes Geheimnis, das in ihrem Haus versteckt ist. Vor und nach der Lesung standen die Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks zur Besichtigung bereit. Die stetig steigenden Ausleihzahlen in der Stadtbücherei machen sich an vielen Stellen bemerkbar. Ganz deutlich wurde dies zuletzt an der Frequentierung des Selbstverbuchers, denn häufig bildeten sich lange Schlangen und die Wartezeiten für die Nutzer erhöhten sich. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher: Ein einziger Selbstverbucher reicht hier nicht mehr aus. In diesem Jahr war es dann so weit: Die Stadtbücherei erhielt einen zweiten Selbstverbucher, der sich ebenfalls im Erdgeschoss befindet. Mit ihm wurde eine weitere Neuerung eingeführt: An beiden Geräten können die Nutzerinnen und Nutzer nun auch selbstständig ihre ausgeliehenen Medien zurückbuchen. Dies dient zusätzlich der Entlastung des Personals. Bereits nach wenigen Tagen hat sich gezeigt, dass mit der Einführung des zweiten Selbstverbuchers alle Erwartungen erfüllt werden. Die Ausleihvorgänge haben sich beschleunigt und die Wartezeiten reduziert. Der zweite Selbstverbucher Bereits die jüngsten Besucherinnen und Besucher können mit dem Selbstverbucher umgehen. Literatur unterwegs: Elisabeth Kabatek las im Ehinger Rathaus. Literatur unterwegs: Florian L. Arnold und Salvatore La Ferrera unterhielten gekonnt das Publikum im Ehinger Kino. Literatur unterwegs: Thomas Knüwer las beim Technischen Hilfswerk. Alexander Baumann hatte seine Freude an dieser schwäbischen Polit-Komödie. 105 | Kunst und Kultur . Stadtbücherei
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