Sigrun C. Schleheck: Weitere Vorstellungen 2.0 Volker Lehnert: Alternde Altäre. Kritzelbarock Joachim Lambrecht / Rudi Weiss: Von Erde, Wasser und Feuer Sigrun C. Schleheck erschafft in ihrer Ausstellung „Weitere Vorstellungen 2.0“ – gezeigt von März bis Mai in der Städtischen Galerie – eigene Welten aus alltäglichen Dingen, Menschen, Tieren und Figuren der Kunstgeschichte, in denen Naturgesetze und Logik aufgehoben werden. Ihre Bilder wirken rätselhaft, doch es gibt keine Auflösung. Vielmehr sind diese gemalten Collagen Assoziationsräume, die die Betrachter zu eigenen Gedanken und Geschichten anregen und zu Mitschöpfern machen. Besonderes Vergnügen bereitete den Besucherinnen und Besuchern der Zyklus „Tagwerk“, der mit 365 Bildern – jeweils ein neues Werk pro Tag im gleichen Format – eine ganze Etage in der Galerie einnahm. Am 13. Juli zogen barocke Kirchen aus Oberschwaben, dem Allgäu und Niederbayern in die Galerie ein: Von ihnen ist Volker Lehnert fasziniert. Er zeichnet sie seit Jahrzehnten systematisch vor Ort und entzündet dabei – später auch im Atelier – ein Feuerwerk seines grafischen Repertoires. Natürlich war auch Ehingen in der Ausstellung vertreten. Sammlung Doris Nöth: Andererseits… Zeitgleich wurde die neue Ausstellung von Arbeiten aus der Sammlung Doris Nöth eröffnet. Unter dem Titel „Andererseits …“ präsentierten die Kuratoren Anne Linder und Volker Sonntag Kunst von ihrer buchstäblich anderen Seite: Zu sehen waren eine Magazinsituation, ein kulturgeschichtlicher Einblick in die Rahmung von Bildern sowie Rückseiten von Gemälden. Ein Wagnis, das für große Begeisterung bei den Besucherinnen und Besuchern sorgte, die faszinierende Einblicke in Kunstwerke erhielten, die gewöhnlich verborgen bleiben. Von Mai bis Juli wurden in der Städtischen Galerie Werke der beiden Künstler Joachim Lambrecht und Rudi Weiss gezeigt, deren Arbeiten durch eine enge körperliche und geistige Verbundenheit mit den Gestaltungskräften der Natur geprägt sind. Durch seinen pastosen, reliefartigen Farbauftrag macht Rudi Weiss in seinen Naturlandschaften erdgeschichtliche Entstehungsprozesse sichtbar. Wir erleben, wie sich fließende, erkaltende Magma zu Gebirgen getürmt hatte und wie die Felsen in der Bretagne von der tosenden Brandung attackiert werden. Ausgehend von einfühlsamen Naturstudien entwickelte der vor zwei Jahren verstorbene Keramiker Joachim Lambrecht elementare Urformen, die als Meditationsobjekte die Energie seiner formenden Hände in sich trugen. Er war ein Tagwerk (2015) in der Ausstellung von Sigrun C. Schleheck. Bei der Eröffnung: Einführungsredner Dr. Kai Hohenfeld, Volker Lehnert, die Kuratoren Volker Sonntag und Anne Linder, Kulturamtsleiterin Marion Greiner-Nitschke (von links). Blick in die Ausstellung von Joachim Lambrecht und Rudi Weiss. Meister des japanischen Rakubrandes, bei dem die Stücke rotglühend vom Brennofen heraus durch Sägespäne und Wasser weiteren Veränderungskräften ausgesetzt werden. 111 | Kunst und Kultur . Städtische Galerie
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