Jahrbuch 2025

Judas In der Karwoche, am 16. April, konnte man in der ausverkauften Spitalkapelle ein besonderes Schauspiel erleben: „Judas“ heißt der Bühnenmonolog von Lot Vekemans, der eine der berühmtesten Geschichten des christlichen Abendlandes in neuem Gewand erzählt. Wir glauben, seine Geschichte zu kennen – die Geschichte von Judas Iskariot, dessen Name zum Synonym für Verrat geworden ist und dessen Kuss die Welt veränderte. Doch Judas war auch ein Mensch, ein Jünger, ein Freund, der viel Hoffnung in Jesus von Nazareth setzte. Ein Mensch, der zum Werkzeug der Heilsgeschichte werden musste? Judas als Opfer? War alles Vorbestimmung, freier Wille oder gar eine Verkettung unglücklicher Zufälle? Aus dem Schatten jahrhundertelanger Schmähung tritt die Person Judas ins Rampenlicht und spricht: über sich, ihre Zweifel, ihre Fehler, ihre Tat. Der Monolog ist Augenzeugenbericht, Verteidigungsrede und Image-Kampagne zugleich, und forderte gerade vor den Osterfeiertagen zum Nachdenken auf. Die Badische Landesbühne Bruchsal brachte mit dieser Inszenierung einen außergewöhnlich starken Schauspielabend Judas‘ symbolische Position: Zwischen dem gekreuzigten Jesus und dem Publikum. nach Ehingen und integrierte auch den besonderen Ort der Spitalkapelle und das Publikum. Alice Katharina Schmid spielte die Rolle des Judas genial und berührte das Publikum mit der berühmten Frage „Warum ich?“. Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin Mit einer poetischen Inszenierung endete die Veranstaltungsreihe „Theater am Vormittag“ am 22. Mai in der Lindenhalle. Nahezu 400 Kinder von drei Schulen – der gesamten Grundschule im Alten Konvikt, den dritten Klassen der MichelBuck-Schule und der Grundschule Mehrstetten – besuchten mit ihren Lehrkräften die Veranstaltung, die die Württembergische Landesbühne Esslingen in zauberhaften Bildern auf die Bühne brachte. Die Geschichte von den Spielfiguren Zinnsoldat und Papiertänzerin, die auf dem Fensterbrett vergessen werden, weil neue Geschenke für das Geburtstagskind interessanter sind, Zwei, die sich wiedergefunden haben: Der einbeinige Zinnsoldat und die Papiertänzerin. Glückliche Gesichter nach der Aufführung: Klasse 1c und 1b der Grundschule im Alten Konvikt mit den Klassenlehrerinnen Sabrina Schnitzer, Annalena Rommel und Carolin Herzog. wurde in poetischen, fast leisen Bildern inszeniert. Viel Aufmerksamkeit war von den Kindern gefordert, doch folgten sie den Aktionen mit konzentrierter Spannung. Der Moment, als der einbeinige Zinnsoldat vom Wind in den Rinnstein geworfen und die Papiertänzerin aufgrund ihrer Leichtigkeit hoch in die Wolken gehoben wurde, war wunderbar in Szene gesetzt. Die Veranstaltung war Teil der Kooperation „Theater & Schule“, wodurch einige Klassen eine schulinterne Vorbereitung zum Stück durch eine Theaterpädagogin der Landesbühne Esslingen hatten. Nachbereitungen zur Veranstaltung wurden von der Landesbühne sowohl an der Michel-Buck-Schule als auch an der Grundschule im Alten Konvikt durchgeführt. Kunst und Kultur . Theater, Konzerte, Kabarett . Kulturelle Projekte | 118

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