Konzeption Rißtissen

60 14 Partizipation Der Begriff „Partizipation“ geht auf das lateinische Wort „particeps“ (= „teilnehmend“) zurück und steht für „Beteiligung“, „Teilhabe“, „Mitwirkung“ und „Einbeziehung“. Partizipation wird als umfassendes gesellschaftliches Gestaltungsprinzip gefasst, das in der Politik und in allen Lebensbereichen eine Rolle spielt und in Demokratien von besonderer Bedeutung ist. Sie bedeutet, dass sich Menschen aktiv und maßgeblich an allen Entscheidungen beteiligen, die ihr Leben beeinflussen. Auch für die Lebenszusammenhänge der kleinen und kleinsten Kinder wird das Gestaltungsprinzip für gültig erachtet. Für die meisten Kinder beginnt das Leben außerhalb der Familie mit dem Eintritt in die Kindertageseinrichtung. Einen Teil ihres Alltags verbringen sie von diesem Moment an regelmäßig in einer öffentlichen Institution. Hier erleben sie das erste Mal, wie eine Gemeinschaft von Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, organisiert ist und welche Rechte die einzelnen Mitglieder in dieser Gemeinschaft haben. Durch diese Erfahrungen werden in Kindertageseinrichtungen immer auch politische Bildungsprozesse der Kinder ausgelöst. In einer Demokratie sollten das idealerweise Prozesse einer demokratischen politischen Bildung sein. Demokratiebildung bewusst zu gestalten, ist daher eine elementare Aufgabe für alle Kindertageseinrichtungen. Eine lebendige Partizipationskultur zu entwickeln, in der die Kinder an all den Angelegenheiten in der Kindertageseinrichtung, die sie betreffen, beteiligt sind, stellt hohe Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte, aber auch an Leitungen und Träger. Von der Demokratieorientierung in der pädagogischen Arbeit profitieren letztendlich alle: Die Fachkräfte setzen die vom Orientierungsplan geforderte Partizipation um und die Kinder bilden sich in der demokratischen Gemeinschaft der Kindertageeinrichtung zu den Themen, die sie betreffen und interessieren. Partizipation wird dann konkret umgesetzt und wird zum Recht der Kinder.

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