Konzeption Rißtissen

1 Städt. Kindergarten Rißtissen Römerweg 39 89584 Rißtissen Tel: 0739 – 8040 E-Mail: kiga-risstissen@ehingen.de https://www.ehingen.de/kindergarten-risstissen Öffnungszeiten  Regelbetreuung Montag bis Freitag: 7:30 – 12:30 Uhr sowie Montag- und Dienstagnachmittag: 13:30 – 16:00 Uhr  Verlängerte Öffnungszeiten Montag bis Freitag: 7:00 – 13:00 Uhr  Verlängerte Öffnungszeiten Plus Montag bis Freitag : 7:00 – 14:00 Uhr Erarbeitet: 2019 Stand: Juli 202

2 Inhalt 1 Grußwort BM Wolf ..........................................................................................4 2 Entstehungsgeschichte unserer Konzeption...............................................5 3 Rechtliche Rahmenbedingungen / Bildungs- und Betreuungsauftrag von KITAs ...............................................................................................................7 4 Leitprinzipien ..................................................................................................8 5 Wir stellen uns vor........................................................................................10 6 Spielen ist Lernen in der frühen Kindheit...................................................12 6.1 Unser Bild vom Kind ..................................................................................13 6.2 Unser Bild vom Kind in der Krippe ...........................................................14 6.3 Rollenverständnis und Haltung der pädagogischen Fachkräfte ...........16 7 Eingewöhnung ..............................................................................................20 7.1 Ablauf der Eingewöhnung.........................................................................21 7.2 Ablaufdiagramm Eingewöhnung ..............................................................23 8 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans .....................26 8.1 Körper .........................................................................................................26 8.2 Sinne ...........................................................................................................27 8.3 Sprache .......................................................................................................28 8.4 Denken ........................................................................................................28 8.5 Gefühl und Mitgefühl .................................................................................29 8.6 Sinn, Werte und Religion...........................................................................30 9 Unser pädagogischer Ansatz ......................................................................32 9.1 Öffnung nach außen ..................................................................................35 9.2 Projekte .......................................................................................................36 10 Räume............................................................................................................38 10.1 Bad und Wickelbereich..............................................................................40 10.2 Ruheräume .................................................................................................40 11 Bildungsbereiche..........................................................................................41 11.1 Spiegelung der Bildungsbereiche in den Außenbereich ........................50 12 Beobachtung und Dokumentation ..............................................................52 12.1 Bildungs- und Lerngeschichten................................................................54 12.2 Wanddokumentationen..............................................................................54

3 12.3 Entwicklungsgespräch ..............................................................................55 12.4 Beratungsgespräche..................................................................................56 13 Sprachliche Lern- und Bildungsprozesse ..................................................57 14 Partizipation ..................................................................................................60 14.1 Partizipatorische Grundhaltung dem Kind gegenüber ...........................61 15 Elternbeteiligung in der KITA ......................................................................64 16 Beschwerdemanagement.............................................................................67 16.1 Beschwerdemanagement der Kinder .......................................................67 16.2 Beschwerdemanagement Eltern...............................................................68 16.3 Beschwerdemanagement Mitarbeiter.......................................................69 17 Übergänge gestalten ....................................................................................71 17.1 Von der Krippe in den Kindergarten.........................................................72 17.2 Von der KiTa in die Grundschule..............................................................74 18 Kooperation mit Fachdiensten ....................................................................75 19 Zusammenarbeit zur Sicherung des Kindeswohles ..................................76 20 Qualitätssicherung .......................................................................................77 21 Inklusion ........................................................................................................78 22 Quellenverzeichnis .......................................................................................79

4 1 Grußwort BM Wolf Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, wir möchten Ihnen mit der vorliegenden Konzeption einen Einblick in unsere städtischen Kindertageseinrichtungen ermöglichen. In einem intensiven Prozess wurden pädagogische Inhalte und Schwerpunkte gemeinsam reflektiert, diskutiert und in dieser Konzeption zusammengefasst. Ziel ist es, die Arbeit in den Einrichtungen transparent und nachvollziehbar zu machen. Die Konzeption vermittelt Methoden und Formen der pädagogischen Arbeit und beschreibt die vorhandenen Rahmenbedingungen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für Eltern dient sie als ein Leitfaden und eine Orientierungshilfe. Unsere Konzeption soll in regelmäßigen Abständen überarbeitet und weiterentwickelt werden, sodass neue pädagogische Erkenntnisse direkt in die Arbeit mit einfließen können. Ihnen als Lesern wünschen wir viele neue Erkenntnisse und hoffen, dass die Konzeption einen Beitrag zu einem gegenseitigen Verständnis und einem offenen Dialog mit unseren pädagogischen Fachkräften leistet. Seitens der Stadt Ehingen beglückwünschen wir gleichzeitig alle Beteiligten zu diesem überzeugenden Ergebnis. Wir sind sehr dankbar über die motivierten Teams in den Kindergärten und Kinderkrippen, die sich neuen Herausforderungen stellen und ihrer pädagogischen Arbeit an sich stets wandelnde Aufgaben anpassen. Ihnen allen wünschen wir auch weiterhin viel Kraft und Freude bei der Arbeit für und mit den Kindern unserer Stadt. Sebastian Wolf Andrea Zeller Bürgermeister Sachgebietsleiterin

5 2 Entstehungsgeschichte unserer Konzeption „Tuesdays for Conception“ Seit dem Jahr 2015 gestaltet der Träger, gemeinsam mit den Einrichtungen, den Leitungen und der Fachberatung Prozesse, die die Qualität der pädagogischen Arbeit nachhaltig verändern und verbessern. Mit dem Ziel, Kernaussagen für die pädagogische Arbeit und die konzeptionelle Ausrichtung festzulegen, startete Ende 2017 das Projekt „Neue Konzeptionen“. Intensive Nachschulungen zum Orientierungsplan, der Arbeitskreis für Leitungen, Teamsitzungen, interne und externe Fachtage und Fortbildungen sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die Grundlage dieser Konzeption. Die Herausforderung war, alle an einen Tisch zu bringen, zu diskutieren, zu beteiligen, zu entscheiden und einen roten Faden zu spinnen. Im Herbst 2018 gab es die erste Werkstattausgabe. Die darin erarbeiteten Kapitel sind in unseren neuen Konzeptionen das tragende und verbindende Gerüst. Dass alle Fachkräfte einbezogen waren, zeichnet die Entstehungsgeschichte dieser Konzeption aus. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt aller städtischen Einrichtungen und Ausdruck eines lebendigen und gelungenen Partizipationsprozesses. Sie ist handlungsleitend für die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen und ihre Kernaussagen beziehen sich auf die Haltung zum Kind, zum allgemeinen Bildungsverständnis, zur Rolle, zum Selbstverständnis der pädagogischen Fachkräfte und zur Gemeinschaft. Die vorliegende Konzeption versteht sich als Vereinbarung und Zielsetzung, die im kollegialen Dialog weiterentwickelt werden soll. Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden für die Unterstützung, die vielen Anregungen, Ideen und Gedanken.

6 Arbeitskreis der Leitungen Team Fachberatung Anita Münz Kita Nasgenstadt Sybille Massa Bettina Reich Kita Rißtissen Irene Burkart Kita Wenzelstein Julia Rehm Kinderhaus Rosengarten Margret Held Krippe Wichtelstube Marianne Klöble Kita Dächingen Markus Hänle Kita Büchele Silvia Stark Grab Kita Hopfenhaus Steffi Betz Kita Dettingen Verena Hettich Kita Hehlestr.

7 3 Rechtliche Rahmenbedingungen / Bildungs- und Betreuungsauftrag von KITAs Alle Kinder haben Sozial- und Grundrechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention verankert sind. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, Erziehung und Betreuung. Dies ist unabhängig von seiner Herkunft, seinem Geschlecht, seiner kulturellen und ethnischen Orientierung. Ebenso ist dies nicht abhängig von der Lebenssituation des Kindes und dessen Familie. Den gesetzlichen Rahmen für die Arbeit in der Kindertagesstätte bilden neben den genannten Grundlagen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Art. 1 GG Menschenwürde; Art. 2 GG Freie Entfaltung der Persönlichkeit; Art. 3 GG Gleichheit vor dem Gesetz), das Bürgerliche Gesetzbuch (§§ 1626 ff BGB Elterliche Sorge), das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG, Sozialgesetzbuch, VIII. Buch, hier vor allem § 22) und das Kindergartengesetz Baden-Württemberg. Außerdem basiert unsere Arbeit auf dem „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in badenwürttembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen“. § 22 Abs. 3 SGB VIII: „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“ Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung: Der Orientierungsplan stärkt den Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtungen und prägt die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung. Bildung verstehen wir als „Aneignungstätigkeit“, mit der sich das Kind ein Bild von der Welt macht, sie verantwortlich mitgestaltet und sich dadurch als selbstwirksam erlebt. Lernen und Bildung verstehen wir als einen lebenslangen, aktiven Prozess.

8 4 Leitprinzipien „Kreativ, innovativ und wegweisend“ Unsere Leitprinzipien ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Konzeption und die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen.  Sie stehen im Einklang mit dem Orientierungsplan für Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg.  Sie bieten einen gemeinsamen, wissenschaftlich begründeten und fachlich erprobten Orientierungsrahmen.  Sie geben methodisch-didaktische Vorgaben und Anregungen für die pädagogische Arbeit.  Sie drücken unser Rollenverständnis, Respekt, Vertrauen und unsere gemeinsame Haltung in der täglichen Arbeit aus.  Sie sind wegweisend und entwickeln sich kontinuierlich in den Einrichtungen und beim Träger weiter.  Sie verbinden unsere Einrichtungen und den Träger miteinander und garantieren Teilhabe, Austausch, Qualität und Reflexion.

9 Unsere Prinzipien 1. Wir orientieren uns an den Stärken, Bedürfnissen und Befindlichkeiten von Kindern und deren Interessen, entsprechend ihres Alters und Entwicklungsstandes. 2. Wir respektieren die Würde der Kinder und ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit. Unsere Einrichtungen sind sichere Orte für Kinder. 3. Wir geben den Kindern Raum und Zeit und gehen achtsam mit dem selbstbestimmten Tempo ihrer Entwicklung um. Unsere Aufgabe ist es, eine Umwelt anzubieten, die diese umfassende Selbstbildung und -entfaltung zulässt und unterstützt. 4. Wir arbeiten ganzheitlich, innovativ und kreativ. Das Kernstück ist der teiloffene Ansatz, der die Räumlichkeiten und Bildungsbereiche als „dritten Erzieher“ nutzt. 5. Wir leben „gewachsene“ Schwerpunkte in unseren Einrichtungen, die von Standort zu Standort unterschiedlich sein können und sich auf den Sozialraum beziehen. 6. Wir leben Gemeinschaft und fördern soziale Kompetenzen. Deshalb vermitteln wir verständliche und verbindliche Regeln und Umgangsformen. 7. Wir verstehen uns als Vorbilder, Lehrende und Lernende im Rahmen einer Kompetenzpartnerschaft mit Kindern, Eltern und Mitarbeitern. 8. Wir sind fachlich kompetente und verlässliche Partner und sichern dies durch stetige Reflexion und Weiterentwicklung. Aktuelles Wissen aus der Pädagogik, Psychologie und Forschung wird dabei berücksichtigt. 9. Wir fördern demokratisches Handeln und Denken. Partizipation sichert, dass Beteiligung, Mitsprache und Mitmachen des Einzelnen gefragt und erwünscht ist. Dies spiegelt sich in der Teamkultur und in der Arbeit mit den Kindern und Eltern wieder. 10.Wir wertschätzen und respektieren, die in der Familie geleistete Erziehungsarbeit. Im Rahmen einer Kompetenzpartnerschaft bauen wir darauf auf, um eine gegenseitig unterstützende Bildung des Kindes zu realisieren.

10 5 Wir stellen uns vor Der Kindergarten befindet sich im Ehinger Teilort Rißtissen, direkt gegenüber der Schule, in einem Wohngebiet mit Zone 30. Wir sind ein dreigruppiger Kindergarten mit Regelgruppen und verlängerten Öffnungszeiten. Wir betreuen Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren in alters- und geschlechtsgemischten Gruppen. Die Einrichtung ist von Montag bis Freitag geöffnet. Die Anmeldung erfolgt online, über das zentrale Anmeldesystem der Stadt Ehingen. Unser Kindergarten verfügt über verschiedene Bildungsbereiche. Zu unserer Einrichtung gehören Nebenräume, ein Flur mit Funktionsecken, ein Büro und Personalraum, eine Küche, ein Sanitärbereich für Kinder, ein Sanitärbereich für Erwachsene und eine weitläufige Außenspielfläche mit verschiedenen Spielgeräten. Wir arbeiten nach dem teiloffenen Konzept, in dem jedes Kind eine Stammgruppe. Alle Kinder haben die Möglichkeit bis 9.00 Uhr anzukommen. Die Bildungsbereiche sind wie folgt aufgeteilt:  Konstruieren, Bauen, Forschen und Mathematik  Rollenspiel, Sprache und Handarbeit  Schrift und Atelierarbeit  Bibliothek  Bewegungsbaustelle  Bewegungsraum Die freie Wahl des Spielortes und des Spielmaterials, das von uns auf der Grundlage des Orientierungsplans und unserer Zielsetzung ausgesucht wurde, ist selbstverständlich. Die Kinder können sich mit Spielmaterialien verschiedenster Art auseinandersetzen, vielfältig ausprobieren und einsetzen. Unser Team ergänzt und unterstützt sich gegenseitig, um ein vielfältiges Lern- und Projektangebot für die Kinder zu ermöglichen. Das Team besteht aus motivierten und qualifizierten Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, Heilerziehungspflegrinnen und Auszubildenden. Für uns steht

11 jedes Kind in seiner Einzigartigkeit im Mittelpunkt unserer Arbeit. Jede Mitarbeiterin bringt sich mit ihren Stärken ein. Wir achten darauf, dass Absprachen für alle transparent und eindeutig sind. Wir planen und vereinbaren gemeinsame Aufgaben, Abläufe und Projekte. Wir reflektieren regelmäßig unsere pädagogische Arbeit. Wir verständigen uns über Ziele für Veränderungen. Wir sind zugleich Lehrende und Lernende in einem stetig wachsenden und wandelbaren Prozesse. Dafür nutzen wir die wöchentlichen Dienstbesprechungen, kollegiale Beratungen, Feedback Gespräche, Fallbesprechungen, Fach- und Planungstage. Aktuelle Regelungen der Schließtage werden jährlich mit dem Träger, der der Einrichtungsleitung und dem Elternbeirat festgelegt. Sie beinhalten Schließ-, Fach- und Planungstage. Die aktuellen Öffnungszeiten entnehmen Sie unserem Flyer.

12 6 Spielen ist Lernen in der frühen Kindheit „Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung“ (Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), deutscher Pädagoge und Gründer des ersten Kindergartens in Blankenburg/Thüringen) Lernen und Spielen sind für Kinder ein und dasselbe. Im Spiel verwirklichen sich sowohl die allgemein menschlichen Lerngrundsätze wie auch die spezifischen Bedingungen des kindlichen Lernens auf ideale Weise. Der weltbekannte ungarische Musikpädagoge und Komponist Zoltan Kodaly wurde in den 50er-Jahren im Rahmen einer Hörfunksendung im Radio Budapest gefragt, wie Eltern eigentlich den Lernerfolg ihres Kindes in Kindergarten und Schule kontrollieren könnten. Seine Antwort: „Liebe Eltern, wenn ein Kind nach Hause kommt und berichtet, dass es heute viel gelernt habe, dann seien Sie bitte sehr vorsichtig, weil das Kind möglicherweise nur wenig gelernt hat. Kommt das Kind hingegen nach Hause und berichtet, dass heute gut gespielt wurde, dann dürfen Sie sehr zufrieden sein, weil das Kind dann mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel gelernt hat!“ „Im Kindergarten wird gespielt, in der Schule wird gelernt!“ Viele Erwachsene fassen Spielen und Lernen als Gegensätze auf. Was zunächst als Gegensatz erscheint, ist eigentlich ein Traumpaar, denn Spielen ist die Grundlage einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung und aller selbstbildenden Prozesse. Deshalb gehört das Spiel zu den UN-Kinderrechten. Der Alltag in einer Kindertagesstätte steckt voller Herausforderungen. Durch das Spielen setzen Kinder sich mit großer Begeisterung mit ihrer Umwelt auseinander. Sie erforschen, begreifen, erobern und erschließen sich damit ihre Lebenswelt. Spielen, Lernen, Entwicklung und Neugierde sind untrennbar miteinander verbunden. Spiel ist notwendig für die kindlichen Lern- und Entwicklungsprozesse. Sich abstimmen, teilen, Rücksicht nehmen, abwechseln, warten, gemeinsam ein Ziel verfolgen, Regeln einhalten, streiten, Bedürfnisse und Gefühle äußern. Etwas tun was Spaß macht, untersuchen wie die Dinge funktionieren und entdecken, was sich mit eigenen Kräften und Ideen bewerkstelligen lässt. Beim Spielen laufen im Gehirn sehr komplexe Prozesse ab. Wann immer wir neue Erfahrungen machen oder

13 Informationen aufnehmen, führt dies zur Aktivierung und Verknüpfung von Nervenzellen. Von diesen haben wir von Geburt an unvorstellbar viele. Durch das Spielen werden unendlich viele Nervenzellen miteinander verknüpft. Es bilden sich bleibende Strukturen, die lebenslang genutzt und erweitert werden können. Beim Spiel verleihen Kinder ihrem Tun Sinn und den Dingen Bedeutung. Fantasie- und Rollenspiele, motorische Spiele und Konstruktionsspiele, Regelspiele und alle anderen Spielformen müssen Platz haben in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. „Erzähle mir und ich werde es vergessen. Zeige mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun – und ich werde es behalten! (Konfuzius) 6.1 Unser Bild vom Kind „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.“ (Maria Montessori) Die Grundlage unserer Arbeit ist der Blick auf das einzelne Kind, das im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns steht. Kinder entdecken, erforschen und gestalten ihre Welt mit eigenen Tätigkeiten und mit allen Sinnen. Sie machen fortlaufend neue Erfahrungen und erweitern zunehmend ihre Fähigkeiten. Die Kinder leben im Hier und Jetzt. Jedes Kind ist neugierig, will sich erproben, lernen und bildet sich aus eigenem Antrieb. Dabei bekommt das Spielen eine der bedeutendsten Rollen. Spielen ist Lernen im Kindesalter, es ist die lernintensivste Zeit im Leben eines Menschen. Im Spiel setzen sich die Kinder mit ihrer Umwelt auseinander, sie erforschen, begreifen und erobern sich unvoreingenommen die Welt.

14 Sie entwickeln von sich aus Ideen, strengen sich an, zeigen Einfallsreichtum und Flexibilität. Sie bewältigen Schwierigkeiten, Streit und üben das Einhalten von Regeln. Das Spiel ist für Kinder ein ganzheitliches Lernen mit starker emotionaler Beteiligung und mit geistiger und körperlicher Anstrengung. Wir sehen unseren Auftrag darin, diesen Prozessen und dem damit verbundenen Lernen Platz zu geben. Das Kind ist Konstrukteur seiner eigenen Bildung. Wir sorgen dafür, dass die Kinder im Alltag zu allen Inhalten der unterschiedlichen Bildungsbereiche Zugang haben. Wir unterstützen die Kinder darin, eigene Lern- und Lösungswege zu finden und geben ihnen dabei die Zeit, die sie brauchen. Wir achten darauf, individuelle Bildungsprozesse nicht zu unterbrechen und bieten Raum für selbständiges Erkunden und gestalten. Wir gestalten mit den Kindern eine anregende Umgebung mit Anreizen und Freiräumen zu vielfältigem Spiel. Wir unterstützen Kinder, selbst zu entscheiden, was, wann, und mit wem sie spielen möchten. Unser Bild vom Kind schließt die Annahme ein, dass jedes Kind die für seine Entwicklung notwendigen Anlagen in sich trägt. Jedes Kind verfügt über besondere Talente und Fähigkeiten sowie die Neugier und die Experimentierfreude, um sich die Welt in einem aktiven Prozess zu erschließen. Wir geben ihm den Raum, die Zeit und die Anregung sich zu entwickeln. Weniger das Defizitäre (Was kann das Kind nicht), als vielmehr das Vorhandene und bereits Entwickelte (Was bringt es mit, was kann es) zählt. 6.2 Unser Bild vom Kind in der Krippe Das Kind ist von Geburt an aktiver Mitgestalter seiner Entwicklung. Es gewinnt sein Wissen und seine Erfahrung über die Welt durch selbsttätige Handlungen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Kind. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo, welches wir in unserer pädagogischen Arbeit stets berücksichtigen.

15 Da unsere Kleinkinder ihre Bedürfnisse, Wünsche und Beschwerden oft noch nicht sprachlich mitteilen können, bedarf es einer sehr genauen Beobachtung und eines guten Einfühlungsvermögens seitens der Fachkraft, um die individuellen Ausdruckszeichen der Kinder zu verstehen. Die Kinder haben die Möglichkeit sich durch Gestik, Mimik, Lachen, Schreien oder mit Worten zu verständigen. Sie zeigen uns dadurch ihren emotionalen Zustand. Durch Beobachtung erkennt das pädagogische Personal, wie es den Kindern körperlich und seelisch gehen könnte, ob sie zum Beispiel körperliche Nähe brauchen, gewickelt werden wollen, satt oder hungrig sind oder mit dem Spielpartner Probleme haben. Da wir von Anfang an eine gute Bindung zu jedem Kind aufbauen, ist es uns möglich, zu erspüren, was das Kind braucht und was gut für es ist. Wir setzen uns für das Wohlbefinden des Kindes ein. Wir gehen mit all unserer Zuneigung und unserem Einfühlungsvermögen individuell auf das einzelne Kind ein. Das Kind erfährt, dass es als Individuum angenommen ist, seine Gefühle beachtet und ernst genommen werden. Es spürt, dass es etwas ganz Wichtiges und Wertvolles ist. Die Kinder in unserer Einrichtung … ...sind individuelle Persönlichkeiten. ...begreifen ihre Welt mit allen Sinnen. ...sind Entdecker und Forscher. ...sind neugierig, kreativ und probieren aus. ...ahmen nach. …beteiligen sich. ...bewegen sich gern. ...erweitern ihren Horizont. ...werden von uns unterstützt und wertgeschätzt. ...bringen vielfältige Stärken und Fähigkeiten mit, auf die wir vertrauen.

16 6.3 Rollenverständnis und Haltung der pädagogischen Fachkräfte „Die Grundhaltung der pädagogischen Fachkraft ist geprägt von den demokratischen Werten unserer Gesellschaft und der Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen. Deshalb ist das pädagogische Handeln von Respekt, Achtung und Wertschätzung gegenüber jedem Kind geleitet. Die pädagogischen Fachkräfte nehmen jedes Kind so an, wie es ist. Es muss nicht erst besondere Leistungen erbringen, Fähigkeiten haben oder Entwicklungen durchlaufen. Es wird auch angenommen, wenn es sich ungewöhnliche Gedanken macht oder für Themen älterer Kinder interessiert. Ausdruck dieser Grundhaltung sind auch Prinzipien des pädagogischen Handelns wie Partizipation, Integration, Ganzheitlichkeit sowie eine vorurteilsbewusste, geschlechtersensible Bildung und Erziehung. In der Umsetzung dieser Prinzipien ist sich die pädagogische Fachkraft bewusst, dass sie Vorbildfunktion für die Kinder hat.“ (Ministerium für Kultus, J. u. S. BW (2014). Orientierungsplan für Bildung und Erziehung. Herder). „Die pädagogischen Fachkräfte geben den Kindern Orientierung, Sicherheit und Halt durch liebevolle Zuwendung. Verlässliche, tragfähige und kontinuierliche Beziehungen zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft sind Voraussetzung für förderliche Bildungs- und Erziehungsprozesse.“ Der Orientierungsplan unterstützt und fördert unser Rollenverständnis: Wir verstehen uns als...  einfühlsame, liebevolle und verlässliche „Bezugsperson“, deren Beziehung zum Kind von gegenseitigem Vertrauen, von Achtung und Interesse aneinander geprägt ist.  verantwortliche „Zeitgeberin“ für freie, nicht verplante Zeiten des Spiels.  umsichtige „Raumgeberin“ für großzügige Spiel- und Experimentierräume.  ideenreiche „Materialbeschafferin“, um Bildungsprozesse der Kinder in Gang setzten zu können.  zugewandte „Ansprechpartnerin“ für eine Atmosphäre der Geborgenheit.  wertschätzende und klare „Halt – Geberin“, die den Kindern Rückmeldung über ihr Tun gibt und sinnvolle Grenzen setzt.

17  leidenschaftliche „Forscherin“, um mit den Kindern den Dingen auf den Grund zu gehen.  kreative „Mitdenkerin“, die die Problemlöseversuche der Kinder unterstützt.  gewährende „Möglich – Macherin“ eigener Entdeckungen und Erfahrungen der Kinder.  mitgehende „Begleiterin“ kindlicher Lernwege, ohne abkürzen oder „erleichtern“ zu wollen.  aufmerksame „Beobachterin“ der Entwicklungen und Erfindungen der Kinder.  neugierige „Fragestellerin“, um die Kinder zu weiteren Überlegungen anzuspornen.  einfühlsame „Impulsgeberin“ für weitere Anregungen in allen Bereichen.  brückenbauende „Vermittlerin“ von vielfältigen Lernmöglichkeiten und Herausforderungen.  vorbildliche „Macherin“ durch eigenes Experimentieren mit jeglichem Material.  umsichtige „Planerin“, die Interessen und Themen der Kinder berücksichtigt.  feinfühlige „Gesprächspartnerin“ bei Fragen und Problemen der Kinder.  achtungsvolle „Versorgende und Pflegende“ die die Grundbedürfnisse der Kinder kennt, sieht und stillt.  aufgeschlossene „Lehrende“ und wissbegierige, neugierige „Lernende“.  liebevolle „Trösterin“ die bei Misserfolg zur Seite steht.  stärkende „Mut – Macherin“ die den Kindern etwas zutraut. Dieses Rollenverständnis verlangt von unseren Fachkräften eine respektvolle pädagogische sowie menschliche Grundhaltung. Wir verstehen darunter eine Haltung, die geprägt ist von Offenheit, Authentizität, Optimismus, Wertschätzung und Vorurteilsbewusstsein. Dazu gehört es, selbst interessiert zu sein, sich zu engagieren, sich mitzuteilen, standzuhalten und flexibel auf Probleme einzugehen, sowie an Lerngemeinschaften mitzuwirken. Wir haben ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kinder und ihre Rechte.

18 Wir reflektieren unser Handeln kontinuierlich und fachlich korrekt. Wir zeigen Flexibilität und Fantasie, nehmen uns zurück, sind gelassen und öffnen Lernräume. Hierzu brauchen wir Geduld, gute Nerven, Mut zur Lücke, Neugier auf das Leben und Weltwissen. Diese Haltung stellt hohe Anforderungen an das professionelle Können der agierenden Fachkräfte. Dafür ist es notwendig, dass sie sich kontinuierlich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen befassen und sie in die pädagogische Arbeit integrieren. Sie brauchen die Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen, Perspektivwechsel zuzulassen und sich als Lehrende und Lernende zu verstehen. Ein wirkliches Interesse am Kind, die Neugierde, das Handeln der Kinder „lesen“ zu können sowie die Bereitschaft, mit den Kindern in Beziehung zu treten, unterstützen diese Haltung. In der täglichen Beziehungsarbeit sind wir dem Kind zugewandt und empathisch.  Wir hören dem Kind zu und begegnen ihm mit emotionaler Kompetenz.  Wir geben dem Kind Orientierung, Sicherheit und Halt durch liebevolle Zuwendung.  Wir gehen verantwortungsvoll mit Nähe und Distanz um.  Wir sind bereit zu achtungsvoller Pflege und dialogischer Kommunikation.  Wir strukturieren den Tag durch Regeln und Rituale, die wir selber vorleben.  Wir zeigen verantwortungsvoll Grenzen auf, wenn Regeln überschritten oder Rechte anderer verletzt werden.  Regeln sind klar und überfordern nicht, sie werden mit den Kindern erarbeitet und besprochen. Das dicke „Wir“ steht dafür, dass sich alle pädagogischen Fachkräfte damit identifizieren und für die Haltung, dass sie für alle Kinder im Haus verantwortlich und zuständig sind. Um dieses Rollenverständnis und diese Haltung zu erzeugen, bedarf es eines kontinuierlichen fachlichen Austausches, Anleitung und Diskussion im Team.

19 Zusammen, im institutionellen Kontext, gilt es dann, solche professionellen und methodisch fundierten Haltungen zu etablieren und weiterzuentwickeln. Wen du brauchst: einen zum Küssen und Augen zubinden, einen zum lustige Streiche-erfinden. Einen zum Regenbogen-suchen-gehen, einen zum Fest-auf-dem-Boden-stehen. Einen zum Brüllen, zum Leise sein einen, zum Lachen und einen zum Weinen. Auf jeden Fall einen der dich mag, heute und morgen und jeden Tag. (Regina Schwarz)

20 7 Eingewöhnung „Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie größer werden, schenk' ihnen Flügel.“ (Khalil Gibran) Die ersten Übergänge von zu Hause in die Krippe oder in den Kindergarten sind sehr bedeutsam. Es ist die erste Trennung aus der familiären Obhut in eine institutionelle Gemeinschaft. Eltern möchten sicher sein, dass es ihrem Kind gut geht und es angenommen wird. Der Orientierungsplan Baden-Württembergs beschreibt die gemeinsam gestaltete Eingewöhnung als Grundlage für eine gelingende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. In unseren Einrichtungen wird diesem ersten Übergang deshalb besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Aus diesem Grund verfahren alle Ehinger Einrichtungen nach den gleichen Grundsätzen und Regeln, die sich nach dem „Berliner Eingewöhnungsmodell“ richten:  Die Eingewöhnung wird individuell für jedes Kind gestaltet und bezieht die Persönlichkeit, Biographie und Bindung zu den Elternteilen ein.  Offenheit und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Eltern und den pädagogischen Fachkräften sind selbstverständlich und bilden die Brücke zwischen der Familie und der Einrichtung.  Eltern sind in der Eingewöhnungszeit der sichere Hafen für die Kinder, erreichbar und präsent.  Unsere fachlichen Kompetenzen und Erfahrungen bilden die Basis für eine gelungene Eingewöhnung der Kinder und helfen den Eltern loszulassen.  Kleine Krisen und Trennungsängste werden im gemeinsamen Dialog thematisiert und abgebaut.  Längere Unterbrechungen in der Eingewöhnung erschweren den Beziehungsaufbau und verlängern somit die Eingewöhnungszeit.  Nach Abschluss der Eingewöhnung erfolgt eine gemeinsame Reflexion.

21 Alle Einrichtungen der Stadt Ehingen haben sehr gute Erfahrungen und Erfolge mit dem „Berliner Modell“ gemacht, weil es kein starres, sondern ein flexibles und dynamisches Modell ist. Die pädagogischen Fachkräfte haben dabei fortwährend das Verhalten und Wohlbefinden des Kindes im Blick. 7.1 Ablauf der Eingewöhnung Der Ablauf der Eingewöhnung ist vorab gut geplant und beinhaltet aufeinander aufbauende Phasen. Aufnahmegespräch Ein ausführliches Aufnahmegespräch erleichtert die Zeit des „Sich-einlebens“. Es bietet den Eltern die Möglichkeit, erste Eindrücke von der Einrichtung und den Strukturen zu bekommen sowie die pädagogischen Fachkräfte kennenzulernen. In diesem Gespräch findet ein gegenseitiger Informationsaustausch statt, bei dem Wünsche und Bedenken geäußert werden können und offene Fragen geklärt werden. Kennenlernphase In der Kennenlernphase hält sich ein Elternteil zusammen mit dem Kind im Gruppenraum auf und stellt die „sichere Basis“ dar. Der Elternteil sollte sich zurückhaltend verhalten und nur auf das Kind reagieren, wenn dieses dazu auffordert. Um einen gelungenen Bindungsaufbau zu initiieren, versucht die Bezugserzieherin durch das Beobachten, das gemeinsame Spiel und durch Zuwendung, das Interesse, die Aufmerksamkeit und die Neugierde des Kindes zu wecken und somit sein Vertrauen zu gewinnen. Im weiteren Verlauf steht eine wertschätzende Beziehung zum Kind im Fokus und weitere Kontakte werden geknüpft. Stabilisierungsphase

22 In der Stabilisierungsphase übernimmt die Bezugserzieherin die Versorgung des Kindes. Durch alltagsbestimmende Rituale und das gemeinsame Spiel wird die Beziehung intensiviert und gefestigt. Das Kind wird zunehmend in die Gruppe integriert. In dieser Phase wird der Zeitraum, den das Kind ohne Elternteil verbringt, kontinuierlich ausgedehnt. Dauert diese Phase etwas länger, lautet die Devise: „Auch kleine Schritte führen zum Ziel.“ Abschlussphase Eine gelungene Eingewöhnung ist erreicht, wenn das Kind die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtung als „sichere Basis“ anerkennt und sich bei Bedarf von diesen trösten lässt. In einem persönlichen Abschlussgespräch wird mit den Eltern der Verlauf der Eingewöhnung gemeinsam reflektiert.

23 7.2 Ablaufdiagramm Eingewöhnung

24

25 Die 10 goldenen Regeln meiner Eingewöhnung Liebe Mama, lieber Papa, 1. In meiner ersten Kindergartenzeit helft ihr mir am meisten, wenn ihr mir schon zu Hause erzählt, was mich alles im Kindergarten erwartet. 2. Es ist wichtig, dass Ihr selbst davon überzeugt seid, dass ein Kindergartenbesuch gut für mich ist. 3. Es beruhigt mich am Anfang, wenn ich weiß, dass Ihr in dieser Zeit bei mir bleibt. 4. Ich will alleine entscheiden, wann und mit wem ich spielen möchte. Vielleicht brauche ich erst einmal Zeit, um die anderen Kinder zu beobachten und mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. 5. Wenn Ihr weggeht, seid ehrlich zu mir: Eine genaue Absprache ist besser, als falsche Hoffnungen zu wecken. 6. Auch wenn ich weine, verabschiedet euch bitte kurz von mir – ich werde getröstet. 7. Wenn Ihr beunruhigt seid, ruft einfach nach 10 Minuten im Kindergarten an. Wahrscheinlich spiele ich im Kindergarten schon längst. 8. Wenn es mir schlecht geht, werdet Ihr von einer pädagogischen Fachkraft angerufen. 9. Damit ich mich eingewöhnen kann, ist es wichtig, dass ich regelmäßig in den Kindergarten gehe. Durch Unterbrechungen - besonders in der ersten Zeit – muss ich immer wieder von vorne anfangen mich einzugewöhnen. 10. Wenn ich mich im Kindergarten wohlfühle und weiterspielen möchte, heißt das, dass ich einen Schritt ins Leben gemacht habe, aber keinen Schritt von euch weg – ich hab euch genauso lieb wie vorher!

26 8 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans Der Orientierungsplan gibt den Erzieherinnen und Erziehern Impulse zur pädagogischen Begleitung kindlicher Entwicklung von Geburt bis zum Schuleintritt, knüpft an die Bildungsprozesse vor der Krippen- und Kindergartenzeit an und gibt Ausblicke auf die Entwicklung der Bildungsbiografie des Kindes nach der Kindergartenzeit. Kindertageseinrichtungen haben neben den Aufgaben der Erziehung und Betreuung auch einen Bildungsauftrag, der sich an den spezifischen, altersstrukturell bedingten Bedürfnissen der Kinder orientiert. Damit wird ein wichtiger Aspekt in den Vordergrund gerückt: Die ersten Lebensjahre und das Kindergartenalter sind die lernintensivste Zeit im menschlichen Leben. Die Bildungsarbeit in Kindergärten ist eine zentrale Aufgabe. Der Bildungs- und Orientierungsplan bildet die Grundlage der pädagogischen Arbeit. Er richtet sich nach den Fragestellungen: Was will das Kind? Was braucht das Kind? Was kann das Kind? Er wird in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil (Teil A) beschreibt die Grundlagen der Arbeit. Der zweite Teil (Teil B) beschreibt die Entwicklungsfelder, die im nachfolgenden erklärt werden. So wie jede Kindertageseinrichtung der Stadt Ehingen ihr individuelles Erscheinungsbild und ihre je eigene Schwerpunktsetzung hat, so setzt sie auch die Entwicklungsfelder entsprechend der je eigenen inneren und äußeren Gegebenheiten um. 8.1 Körper Die Kinder entwickeln ein Gespür für ihren Körper und erhalten die Möglichkeit sich auch nonverbal auszudrücken. Sie erweitern ihre grobmotorischen und feinmotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten. Wir unterstützen ihre Entwicklung für die Gesunderhaltung ihres Körpers. Unser Kindergarten bietet vielfältige und bewegungsauffordernde Möglichkeiten durch das Angebot verschiedenster Materialien und Freiflächen wie den Bewegungsraum, die Bewegungsbaustelle, den Garten und den Wald. Im

27 Kindergartenalter ist die Bewegung der Motor zur Weltaneignung. Ein Kind benötigt Bewegung, um Gelerntes tatsächlich zu verstehen. Bei uns kann ihr Kind…  neue Bewegungsmuster ausprobieren – z.B. Bewegungslandschaften aus Softbausteinen konstruieren und sie ausprobieren  seinen Körper kennenlernen und sich somit Herausforderungen stellen Kräfte messen mit anderen Kindern – z.B. auf unserem Fußballfeld oder beim Turnen  an seine Grenzen stoßen – z.B. auf unterschiedliche Höhen steigen und Hindernisse zu bezwingen  verschiedene Fahrstile und Fortbewegungsmethoden kennenlernen – z.B. mit verschiedenen Fahrzeugen  lernen seine Kraft einzuschätzen – z.B. beim Tauziehen und Schaukeln  lernen Gefahren einzuschätzen und entsprechend zu handeln - z.B. der Umgang mit Werkzeugen, Scheren und Nadeln 8.2 Sinne Die Kinder entwickeln, schärfen und schulen ihre Sinne und nutzen sie, um sich die Welt anzueignen, sich in ihr zu orientieren und sie mit zu gestalten. Die Vernetzung der einzelnen Bereiche zu einem ganzheitlichen Sinneseindruck ist wichtig. Das Kind lernt die einzelnen Bereiche miteinander in Verbindung zu bringen. Bei uns kann ihr Kind  sehen und wahrnehmen – z.B. Bilderbücher  schmecken – z.B. Schulfrucht- und Schulmilchprogramm, das eigene Vesper  riechen – z.B. Blumenwiese im Garten  tasten – alle Materialien aus allen Bildungsbereichen  hören – z.B. Lieder, Geschichten, Reime und Hörspiele

28 Wir bieten verschiedene Bildungsbereiche, Angebote und Materialien, damit die Kinder vielfältige Erfahrungen sammeln können. Ihr Kind kann sich selbständig ausprobieren und experimentieren. 8.3 Sprache Die Kinder erfahren die Sprache als Instrument, das ihnen dazu verhilft, die Welt zu entdecken und zu verstehen. Dabei erweitern und verbessern sie ihre verbalen Ausdrucksfähigkeiten, ihren Wortschatz und ihre Kommunikationsmöglichkeiten. Sprache ist ein wichtiges Instrument, um an der Gemeinschaft teilzuhaben und das Zusammenleben mit anderen zu gestalten. Sehr wichtig für die Kinder sind die pädagogischen Fachkräfte und Erwachsenen, die sich den Kindern als sprachliche Vorbilder zuwenden, sie mit einer persönlichen Begrüßung in Empfang nehmen und mit ihnen über alltägliche Gegebenheiten sprechen, ihre Fragen beantworten, ihnen zuhören und sie bei allem was sie erleben sprachlich begleiten. Wir als pädagogische Fachkräfte agieren als sprachliche Vorbilder und unterstützen darin, den Wortschatz der Kinder zu erweitern. Eine weitere Förderung der Sprache finden wir durch das Erlernen und Wiederholen von Fingerspielen, Liedern, Reimen, Erzählrunden, Bilderbuchbetrachtungen und Kreisspielen. Hierzu treffen sich die Kinder regelmäßig. In unserem Kindergarten können die Kinder die Sprachwerkstatt ausprobieren, in der sich unter anderem eine Schreibmaschine, eine Tastatur und Sandpapierbuchstaben befinden. Bei uns findet ihr Kind eine sprachanregende Umgebung in allen Bereichen des Kindergartens. Die Kommunikation zieht sich wie ein „roter Faden“ durch den Tagesablauf. 8.4 Denken Kindliches Denken ist ganzheitliches Denken. Die Kinder bauen auf ihren Erfahrungen auf, beobachten, erforschen und erfragen sich durch Spiel ihre Welt. In unserer Einrichtung werden die Kinder durch gezielte Anreize und Impulse gefördert und angeregt.

29 Die Denkentwicklung beginnt mit der Strukturierung von sinnlichen Wahrnehmungen und Handlungen. Kinder brauchen eine Umgebung, die sie dazu ermuntert Fähigkeiten zu erlernen und auch zu erproben. Durch die verschiedenen Bildungsbereiche, Angebote, Aktivitäten und Materialien werden die Kinder zum Denken angeregt und die Reize gegeben. Das Denken umfasst alle Fähigkeiten die helfen, Dinge zu erklären, zu erfahren, Lösungen zu finden, logisch zu denken und Regeln und Abläufe wahrzunehmen. Das kognitive Lernen kommt beim alltäglichen Tun, Beobachten und Wahrnehmen. Wir bieten vielfältige, ganzheitliche Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, Gedanken und Ideen zum Ausdruck zu bringen, so zum Beispiel durch verschiedene geometrische Formen im Mathematikbereich und unterschiedliche Forschertabletts. 8.5 Gefühl und Mitgefühl Die Kinder werden sich ihrer eigenen Emotionen bewusst und setzen sich mit ihnen auseinander. Sie lernen als Teil einer Gemeinschaft mit ihren Gefühlen angemessen umzugehen. Sie erfahren und lernen in unterschiedlichsten Situationen Einfühlungsvermögen und Mitgefühl. In unserem Kindergarten führen wir das Projekt „Faustlos“ durch. Gruppenweise treffen wir uns in regelmäßigen Abständen mit den Riesen- und Koboldkindern, um die Basisemotionen Freude, Traurigkeit, Ärger (Wut), Überraschung, Angst und Ekel zu besprechen. Bei uns erfährt ihr Kind …  Gefühle zu äußern – z. B. „Ich mag dich.“ „Ich mag nicht zum Turnen.“  Sicherheit – z. B. durch die Bezugserzieherin und Freunde  Wertschätzung - z. B. Ausstellung durch unser „Kunst im Flur“-Regal  Anerkennung – z. B. Portfolioordner oder „sprechende Wände“  Lob – z. B. bei selbständigem Handeln oder gemeinschaftlicher Anstrengung  Kritik – z. B. bei Streit „Du malst Kritzelkratzel.“  Freiheiten – z. B. selbständige Entscheidungen treffen „Ich gehe essen“ oder „Ich gehe in eine andere Gruppe“  Grenzen - z. B. „Das habe ich heute gelernt.“  Struktur – z. B. Regeln im Kindergarten, Rituale und Feste  Empathie – z. B. „Du bist traurig.“

30  Interaktion mit anderen - z. B. Im Rollenspielbereich  Hilfsbereitschaft – z. B. gegenseitiges Anziehen und Aufräumen  Gemeinschaftsgefühl - z. B. bei Geburtstagen entsteht ein Gruppengemeinschaftsgefühl, der Kindergartenalltag bietet ein Gesamtgemeinschaftsgefühl  Zusammenhalt – z. B. zwischen Freunden, Mädchen und Jungs  Freundschaften – z. B. „Du bist mein Freund.“  Respekt – z. B. gegenüber sich selbst, Anderen und der Natur  Konfliktlösungsstrategien – z. B. durch Gespräche und Kinderkonferenzen 8.6 Sinn, Werte und Religion Die Kinder bekommen einen Zugang zu unterschiedlichen Sinn- und Wertorientierungen. Sie haben die Möglichkeit vielfältigen weltanschaulichen und religiösen Identitäten zu begegnen. Wir wollen bei den Kindern Vertrauen in das Leben wecken, auf der Basis lebensbejahender, religiöser und weltanschaulicher Grundüberzeugungen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Kinder unsere Einrichtung als einen Ort des Geborgen- und Angenommenseins erleben können. Jedes Kind wird in seiner Einzigartigkeit gesehen und aufgenommen, egal welcher Herkunft oder religiösen Prägung es entstammt. Die Kinder sollen erfahren, dass es unterschiedliche Zugänge zum Leben gibt, ob religiös-weltanschaulich, technisch-naturwissenschaftlich oder künstlerisch. Im Alltag werden den Kindern verschiedene Werte vermittelt, beispielsweise, was ist angemessen oder unangemessen, was ist gerecht oder ungerecht. Durch Gespräche, auch in Gruppen des täglichen Zusammenseins und durch unser eigenes Vorbild, erfahren die Kinder wie Zusammenleben und Gemeinschaft funktionieren können, wie Konflikte konstruktiv und gewaltfrei gelöst werden. In Spiel- und Gesprächskreisen, bei Geburtstagsfeiern und anderen Festen, sowie bei gruppenübergreifenden Angeboten sollen die Kinder Gemeinschaft als etwas Positives erleben. Wir begehen verschiedene religiöse Feste im Kindergartenjahr und machen deren Sinn und Inhalt auf kindliche Weise erfahrbar (z. B. Besuch der Kirche, Oster-, Nikolaus- oder Weihnachtsfeier). Durch Lieder, Geschichten, Bücher

31 oder besinnliche Angebote wollen wir den Kindern diese Feste nahebringen und religiöse Werte erlebbar machen. Die Achtung der Schöpfung ist ein wichtiger Bestandteil in diesem Entwicklungsfeld. Durch unsere Waldtage, verschiedene Projekte (z. B. NABU), das Spielen im Freien und vielem mehr, soll den Kindern ein positiver, wertschätzender Zugang zur Natur ermöglicht werden. Somit wollen wir den Kindern erklären, wie wichtig der Einsatz zum Schutz der Umwelt mit all seinen Geschöpfen ist.

32 9 Unser pädagogischer Ansatz Wir leben in einer offenen Gesellschaft, in der es vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten gibt, mit denen sich Menschen einbringen können. Dies soll sich auch in unserem pädagogischen Konzept widerspiegeln. Der Grundgedanke unserer Arbeit ist, dass sich alle Kinder frei entfalten können und ohne Ausgrenzung so angenommen werden, wie sie sind. Sie sind von ihrem Wesen her grundsätzlich aktiv, neugierig und interessiert. Dieser Grundgedanke deckt sich mit den Inhalten des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung des Kultusministeriums Baden- Württemberg. Ziel unseres Konzeptes ist es, die Individualität der Kinder zu respektieren und sie zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen. Ethische Aspekte, wie Respekt, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen, sind in der Gestaltung der Beziehung zwischen den pädagogischen Fachkräften, Kindern und Eltern handlungsleitend. „Offen“ bedeutet für uns, offen sein für die Wünsche, Ideen und Bedürfnisse der Kinder, sie sollen sich in IHRER Einrichtung wohl fühlen und ihre Entscheidungs-, Erfahrungs- und Bewegungsräume erweitern, sich in unterschiedlichen Situationen ausprobieren und ihre sozialen Kompetenzen stärken. Zugehörigkeit und Unabhängigkeit wechseln sich dabei ab. Wir fördern die Kinder individuell und gleichzeitig werden sie Teil einer Lebens - und Lerngemeinschaft, die das soziale Miteinander gestaltet. Sich zugehörig fühlen, erkennen was mich mit den anderen verbindet oder unterscheidet, Normen und Regeln lernen und aushandeln, gemeinsame Ziele verfolgen und vieles mehr bietet diese Gemeinschaft. Die empathische Grundhaltung aller Mitwirkenden schafft dafür die Grundlagen. Im Tagesablauf haben die Kinder nach einer Begrüßungs- und Kontaktphase die Freiheit, den Spielort, das Spielzeug, den Spielpartner oder die Spielgruppe sowie die Spieldauer selbst zu wählen. Eine anregende und inspirierende Umgebung zeigt sich in unterschiedlichen Bildungsbereichen und Räumen (innen und außen), guter Ausstattung, ausreichend Spiel-, Verbrauchs- und Beschäftigungsmaterialien und lebensnahen Alltagsgegenständen. Die pädagogischen Fachkräfte bieten altersgerechte, interessante und durchdachte Impulse für die unterschiedlichen Bereiche an. Sie sehen sich in der Verantwortung, präsent zu sein als Bezugsperson und Ansprechpartner für alle Kinder der Einrichtung.

33 Die Bildungsbereiche und Räumlichkeiten schaffen es, den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Sie regen die Kinder zum Handeln und Bewegen an, zum kreativen Arbeiten, zu ruhigen Tätigkeiten, zum Ausruhen und Verweilen. Kinder können sich ausprobieren, sich einer Gruppe oder Gemeinschaft anschließen, mit einem Freund spielen oder mal für sich alleine sein. Unsere pädagogische-methodische Aufgabe liegt darin, den Kindern vielseitige Bildungsprozesse während des gesamten Tages zu ermöglichen. In den festen Gruppen trifft man sich zum Erlebnis- und Erfahrungsaustausch. Erkundungsfragen regen dabei zum aktiven Gespräch, Dialog und Austausch an. Diese Anbindung an eine Gruppe ist uns wichtig, denn sie schafft Sicherheit und einen Ort, von dem aus die Kinder ihre Lernerfahrungen gestalten können. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen, dem Alter und Entwicklungsstand der Kinder gerecht zu werden, nutzen wir Elemente aus unterschiedlichen reformpädagogischen Ansätzen wie dem Situationsansatz, der Reggio-Pädagogik, Emmi Pickler und Maria Montessori. Die Krippe arbeitet nach denselben Grundprinzipien. Sie stehen für ein achtsames Miteinander in der Kleinkindpädagogik. Jedes Kind hat sein eigenes Zeitmaß für seine Entwicklung, Autonomie, Individualität und Persönlichkeit. Daraus leiten sich für die wichtigsten Grundbedürfnisse des Kleinkindes Grundsätze für die pädagogische und pflegerische Arbeit ab. Dazu gehören die Entwicklung zur Selbständigkeit, freie Bewegungsmöglichkeiten, Rituale, Körperpflege, Essen, Schlafen und die Windelfreiheit. Die Entwicklung der Selbständigkeit wird durch die gut vorbereitete und anregende Umgebung unterstützt. Spiel- und Arbeitsmaterialien werden so angeboten, dass sie von den Kindern selbständig ausgewählt und verwendet werden können. An den Entwicklungsstand angepasste Angebote ermöglichen eine kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder dabei liebevoll zu unterstützen, Materialien bereitzustellen und zu beobachten. Freie Bewegungsmöglichkeiten sind für kleine Kinder ein Lebensbedürfnis. Unsere unterschiedlichen Räume bieten eine Umgebung, die für vielfältige Bewegungsabenteuer sorgt. Es gibt Gelegenheiten zum Klettern, Balancieren und

34 Treppensteigen; Möbel, die an die Körpergröße der Kinder angepasst sind und die sie selbst transportieren können; Schwere und leichte Gegenstände zum Schleppen und Tragen. Kisten, Rollen, Dosen, Naturmaterialien, Stoffe, Töpfe und Schaufeln fordern zum Experimentieren und Probieren auf. Durch tägliche Rituale wie die morgendliche Begrüßung, das Singen von Liedern, die gemeinsamen Essenzeiten, akustische Signale, das individuell gestaltete Schlafritual usw. wird ein Ablauf gestaltet, der den Kindern Orientierung und ein Gefühl für Zeitabläufe und Tagesrhythmen vermittelt. Körperpflege, im Besonderen das Wickeln der Kinder, ist eine sehr intime und persönliche Angelegenheit, die als sanft, einfühlsam und positiv vom Kind erlebt werden soll. Diese setzt eine gefestigte Beziehung zwischen der pädagogischen Fachkraft und dem Kind voraus und wird für jedes Kind individuell gestaltet. Daher kündigen die pädagogischen Fachkräfte dem Kind alle Handgriffe an, wie zum Beispiel beim An- und Ausziehen, beim Wickeln, und bitten um die Kooperation des Kindes. Die Körperpflege hat daher einen besonderen Stellenwert im Krippenalltag. Wir legen besonderen Wert darauf, dass auf Druck jeglicher Art verzichtet wird. Gutes Essen ist eine wichtige Grundlage, damit Kinder gesund aufwachsen. Eine ruhige und entspanne Atmosphäre während der Mahlzeiten unterstützen das Kind in seiner Aufmerksamkeit und Wahrnehmung von Speisen. Im Mittelpunkt steht dabei die Freude am Essen und die Lust verschiedene Geschmäcker und Lebensmittel kennenzulernen. Das Angebot der Speisen ist an die Kaufähigkeit der Krippenkinder angepasst. Die Kinder lernen mit dem ersten Essbesteck wie dem Löffel umzugehen und zu koordinieren, Teil einer Tischgemeinschaft zu sein, sich selbst Essen zu nehmen, den Tisch zu decken, aus offenen Gefäßen zu trinken und vieles mehr. Kinder erleben das Schlafen als Erholungsphase und somit als etwas Angenehmes und Schönes. Dem Schlafbedürfnis der Kinder wird individuell nachgegangen. Wenn ein Kind vormittags noch seinen Schlaf benötigt, wird ihm die Möglichkeit dazu gegeben. Jedes Kind hat bei uns seinen eigenen Schlafplatz, an dem es mit seinen individuellen Schlafhelfern (Schnuller, Schmusetuch, Kuscheltier, etc.) schlafen kann. Um dem Bedürfnis der Kinder nach Ruhe gerecht zu werden, sind unsere Räume so gestaltet, dass sie sich jederzeit zurückziehen können, wenn sie müde sind. Für die Windelfreiheit gibt es keinen festen Zeitpunkt. Durchschnittlich ist das Kind etwa 2-3 Jahre alt, wenn es tagsüber sauber wird. Nachts brauchen die Kinder sehr

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=