Konzeption Rißtissen

62 Sie beginnt damit, dass Materialien herangezogen werden, die Entscheidungsprozesse – vor allem Mehrheitsentscheidungen und Konsensfindungen – kommunizieren und veranschaulichen. Dazu gehören zum Beispiel Abstimmungen mit Muggelsteinen und der Einsatz von Bildsymbolen. In gut vorbereiteten Räumen und Bildungsbereichen - begleitet von den päd. Fachkräften - treffen die Kinder bspw. in der lernintensiven Zeit jeden Tag aufs Neue eine Vielfalt an partizipatorischen Entscheidungen: Welchen Bildungsbereich sie wählen, was sie tun möchten, ob sie spielen, zuschauen oder sich ausruhen. Sie entscheiden, welches pädagogische Angebot sie wählen, ob sie alleine spielen, mit anderen Kindern oder mit der pädagogischen Fachkraft zusammen, welches Material sie erkunden, das sie aus einem breiten Angebot selbst aussuchen dürfen. Sie bestimmen ihren Spielverlauf selbständig. An dieser Stelle ist es notwendig zu erwähnen, welch bedeutsame Rolle das frei gewählte Spiel mit all seinen partizipatorischen Erscheinungsformen für die kindlichen Lernprozesse spielt: Ein Kind kann extrinsisch – „Wenn du mir ein Bild malst, dann bekommst du eine Urkunde“ motiviert sein oder intrinsisch – „Ich male ein Bild, weil es mir Spaß macht und ich es will“. Die eigene, d.h. „intrinsische“ Motivation ist die wertvollere Art der Lernmotivation. Hier lernt das Kind aus eigenem Antrieb, d.h. aus Lust am Gewussten und Gekonnten, Wissen und Können zu erwerben. Auch das Kreisgespräch ist eine Form der Teilhabe und dient als Forum für Erzählen und Zuhören, für Informationsvermittlung, Feste und Rituale, für Konfliktbearbeitung und Entscheidungsfindung und für unzählige kindzentrierte Kreisspiele, die früher autoritär orientiert von der pädagogischen Fachkraft bestimmt wurden. Heute stellt die pädagogische Fachkraft eine Situation her, die demokratisch orientiert ist und ermöglicht somit Beteiligung, Gerechtigkeit, Selbstwahrnehmung und Kontakt der Kinder.

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