Konzeption Wichtelstube

KONZEPTION 2021 ___________________________________________________________________ TRÄGER DER EINRICHTUNG STADT EHINGEN

Kinderkrippe Wichtelstube 2 Inhalt 1 Grußwort BM Wolf ..........................................................................................4 2 Entstehungsgeschichte unserer Konzeption...............................................5 3 Rechtliche Rahmenbedingungen / Bildungs- und Betreuungsauftrag von Kitas .................................................................................................................7 4 Leitprinzipien ..................................................................................................8 5 Wir stellen uns vor........................................................................................10 5.1 Tagesablauf ................................................................................................11 6 Spielen ist Lernen in der frühen Kindheit...................................................12 6.1 Unser Bild vom Kind ..................................................................................14 6.2 Unser Bild vom Kind in der Krippe ...........................................................16 6.3 Rollenverständnis und Haltung der pädagogischen Fachkräfte ...........18 7 Eingewöhnung ..............................................................................................22 7.1 Ablauf der Eingewöhnung.........................................................................24 8 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans .....................28 8.1 Körper .........................................................................................................29 8.2 Sinne ...........................................................................................................30 8.3 Sprache .......................................................................................................31 8.4 Denken ........................................................................................................32 8.5 Gefühl und Mitgefühl .................................................................................33 8.6 Sinn, Werte und Religion...........................................................................34 9 Unser pädagogischer Ansatz ......................................................................35 9.1 Öffnung nach außen ..................................................................................39 9.2 Projekte .......................................................................................................40 10 Räume............................................................................................................42 10.1 Bad und Wickelbereich..............................................................................45 10.2 Schlafen in der Kinderkrippe ....................................................................47 11 Bildungsbereiche..........................................................................................49 11.1 Spiegelung der Bildungsbereiche in den Außenbereich ........................68

Kinderkrippe Wichtelstube 3 12 Beobachtung und Dokumentation ..............................................................72 12.1 Bildungs- und Lerngeschichten................................................................75 12.2 Wanddokumentationen..............................................................................75 12.3 Entwicklungsgespräch ..............................................................................76 12.4 Tür- und Angelgespräche..........................................................................76 12.5 Beratungsgespräche..................................................................................77 13 Sprachliche Lern- und Bildungsprozesse ..................................................78 14 Partizipation ..................................................................................................80 14.1 Partizipatorische Grundhaltung dem Kind gegenüber ...........................81 14.2 Partizipation in der Kinderkrippe ..............................................................83 15 Elternbeteiligung in der Kita ........................................................................85 16 Beschwerdemanagement.............................................................................88 16.1 Beschwerdemanagement der Kinder .......................................................88 16.2 Beschwerdemanagement Eltern ...............................................................90 16.3 Beschwerdemanagement Mitarbeiter.......................................................91 17 Übergänge gestalten ....................................................................................93 17.1 Von der Krippe in den Kindergarten.........................................................94 17.2 Von der Kita in die Grundschule...............................................................96 18 Kooperation mit Fachdiensten ....................................................................97 19 Zusammenarbeit zur Sicherung des Kindeswohles ..................................98 20 Qualitätssicherung .......................................................................................99 21 Inklusion ......................................................................................................100 22 Quellenverzeichnis .....................................................................................101

Kinderkrippe Wichtelstube 4 1 Grußwort BM Wolf Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, wir möchten Ihnen mit der vorliegenden Konzeption einen Einblick in unsere städtischen Kindertageseinrichtungen ermöglichen. In einem intensiven Prozess wurden pädagogische Inhalte und Schwerpunkte gemeinsam reflektiert, diskutiert und in dieser Konzeption zusammengefasst. Ziel ist es, die Arbeit in den Einrichtungen transparent und nachvollziehbar zu machen. Die Konzeption vermittelt Methoden und Formen der pädagogischen Arbeit und beschreibt die vorhandenen Rahmenbedingungen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für Eltern dient sie als ein Leitfaden und ist eine Orientierungshilfe. Unsere Konzeption soll in regelmäßigen Abständen überarbeitet und weiterentwickelt werden, sodass neue pädagogische Erkenntnisse direkt in die Arbeit mit einfließen können. Ihnen als Lesern wünschen wir viele neue Erkenntnisse und hoffen, dass die Konzeption einen Beitrag zu einem gegenseitigen Verständnis und einem offenen Dialog mit unseren pädagogischen Fachkräften leistet. Seitens der Stadt Ehingen beglückwünschen wir gleichzeitig alle Beteiligten zu diesem überzeugenden Ergebnis. Wir sind sehr dankbar über die motivierten Teams in den Kindergärten und Kinderkrippen, die sich neuen Herausforderungen stellen und ihre pädagogische Arbeit an sich stets wandelnde Aufgaben anpassen. Ihnen allen wünschen wir auch weiterhin viel Kraft und Freude bei der Arbeit für und mit den Kindern unserer Stadt. Sebastian Wolf Andrea Zeller Bürgermeister Sachgebietsleiterin

Kinderkrippe Wichtelstube 5 2 Entstehungsgeschichte unserer Konzeption „Tuesdays for Conception“ Seit dem Jahr 2015 gestaltet der Träger, gemeinsam mit den Einrichtungen, den Leitungen und der Fachberatung Prozesse, die die Qualität der pädagogischen Arbeit nachhaltig verändern und verbessern. Mit dem Ziel, Kernaussagen für die pädagogische Arbeit und die konzeptionelle Ausrichtung festzulegen, startete Ende 2017 das Projekt „Neue Konzeptionen“. Intensive Nachschulungen zum Orientierungsplan, der Arbeitskreis für Leitungen, Teamsitzungen, interne und externe Fachtage und Fortbildungen sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die Grundlage dieser Konzeption. Die Herausforderung war, alle an einen Tisch zu bringen, zu diskutieren, zu beteiligen, zu entscheiden und einen roten Faden zu spinnen. Im Herbst 2018 gab es die erste Werkstattausgabe. Die darin erarbeiteten Kapitel sind in unseren neuen Konzeptionen das tragende und verbindende Gerüst. Dass alle Fachkräfte einbezogen waren, zeichnet die Entstehungsgeschichte dieser Konzeption aus. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt aller städtischen Einrichtungen und Ausdruck eines lebendigen und gelungenen Partizipationsprozesses. Sie ist handlungsleitend für die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen und ihre Kernaussagen beziehen sich auf die Haltung zum Kind, zum allgemeinen Bildungsverständnis, zur Rolle und zum Selbstverständnis der pädagogischen Fachkräfte und zur Gemeinschaft. Die vorliegende Konzeption versteht sich als Vereinbarung und Zielsetzung, die im kollegialen Dialog weiterentwickelt werden soll. Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden für die Unterstützung, die vielen Anregungen, Ideen und Gedanken.

Kinderkrippe Wichtelstube 6 Arbeitskreis der Leitungen Team Fachberatung Anita Münz Kita Nasgenstadt Sybille Massa Bettina Reich Kita Rißtissen Irene Burkart Kita Wenzelstein Julia Rehm Kinderhaus Rosengarten Margret Held Krippe Wichtelstube Marianne Klöble Kita Dächingen Markus Hänle Kita Büchele Silvia Stark Grab Kita Hopfenhaus Steffi Betz Kita Dettingen Verena Hettich Kita Hehlestraße

Kinderkrippe Wichtelstube 7 3 Rechtliche Rahmenbedingungen / Bildungs- und Betreuungsauftrag von Kitas Alle Kinder haben Sozial- und Grundrechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention verankert sind. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, Erziehung und Betreuung. Dies ist unabhängig von seiner Herkunft, seinem Geschlecht, seiner kulturellen und ethnischen Orientierung. Ebenso ist dies nicht abhängig von der Lebenssituation des Kindes und dessen Familie. Den gesetzlichen Rahmen für die Arbeit in der Kindertagesstätte bilden neben den genannten Grundlagen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Art. 1 GG Menschenwürde; Art. 2 GG Freie Entfaltung der Persönlichkeit; Art. 3 GG Gleichheit vor dem Gesetz), das Bürgerliche Gesetzbuch (§§ 1626 ff BGB elterliche Sorge), das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG, Sozialgesetzbuch, VIII. Buch, hier vor allem § 22) und das Kindergartengesetz Baden-Württemberg. Außerdem basiert unsere Arbeit auf dem „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in badenwürttembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen“. § 22 Abs. 3 SGB VIII: „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“ Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung: Der Orientierungsplan stärkt den Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtungen und prägt die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung. Bildung verstehen wir als „Aneignungstätigkeit“, mit der sich das Kind ein Bild von der Welt macht, sie verantwortlich mitgestaltet und sich dadurch als selbstwirksam erlebt. Lernen und Bildung verstehen wir als einen lebenslangen, aktiven Prozess.

Kinderkrippe Wichtelstube 8 4 Leitprinzipien „Kreativ, innovativ und wegweisend“ Unsere Leitprinzipien ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Konzeption und die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen. • Sie stehen im Einklang mit dem Orientierungsplan für Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg. • Sie bieten einen gemeinsamen, wissenschaftlich begründeten und fachlich erprobten Orientierungsrahmen. • Sie geben methodisch-didaktische Vorgaben und Anregungen für die pädagogische Arbeit. • Sie drücken unser Rollenverständnis, Respekt, Vertrauen und unsere gemeinsame Haltung in der täglichen Arbeit aus. • Sie sind wegweisend und entwickeln sich kontinuierlich in den Einrichtungen und beim Träger weiter. • Sie verbinden unsere Einrichtungen und den Träger miteinander und garantieren Teilhabe, Austausch, Qualität und Reflexion.

Kinderkrippe Wichtelstube 9 Unsere Prinzipien 1. Wir orientieren uns an den Stärken, Bedürfnissen und Befindlichkeiten von Kindern und deren Interessen, entsprechend ihres Alters und Entwicklungsstandes. 2. Wir respektieren die Würde der Kinder und ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit. Unsere Einrichtungen sind sichere Orte für Kinder. 3. Wir geben den Kindern Raum und Zeit und gehen achtsam mit dem selbstbestimmten Tempo ihrer Entwicklung um. Unsere Aufgabe ist es, eine Umwelt anzubieten, die diese umfassende Selbstbildung und -entfaltung zulässt und unterstützt. 4. Wir arbeiten ganzheitlich, innovativ und kreativ. Das Kernstück ist der teiloffene Ansatz, der die Räumlichkeiten und Bildungsbereiche als „dritten Erzieher“ nutzt. 5. Wir leben „gewachsene“ Schwerpunkte in unseren Einrichtungen, die von Standort zu Standort unterschiedlich sein können und sich auf den Sozialraum beziehen. 6. Wir leben Gemeinschaft und fördern soziale Kompetenzen. Deshalb vermitteln wir verständliche und verbindliche Regeln und Umgangsformen. 7. Wir verstehen uns als Vorbilder, Lehrende und Lernende im Rahmen einer Kompetenzpartnerschaft mit Kindern, Eltern und Mitarbeitern. 8. Wir sind fachlich kompetente und verlässliche Partner und sichern dies durch stetige Reflexion und Weiterentwicklung. Aktuelles Wissen aus der Pädagogik, Psychologie und Forschung wird dabei berücksichtigt. 9. Wir fördern demokratisches Handeln und Denken. Partizipation sichert, dass Beteiligung, Mitsprache und Mitmachen des Einzelnen gefragt und erwünscht ist. Dies spiegelt sich in der Teamkultur und in der Arbeit mit den Kindern und Eltern wieder. 10.Wir wertschätzen und respektieren, die in der Familie geleistete Erziehungsarbeit. Im Rahmen einer Kompetenzpartnerschaft bauen wir darauf auf, um eine gegenseitig unterstützende Bildung des Kindes zu realisieren.

Kinderkrippe Wichtelstube 10 5 Wir stellen uns vor Die städtische Kinderkrippe Wichtelstube, in der Kleinkinder im Alter von 12 Monaten bis 3 Jahren betreut werden, besteht seit dem Jahre 2009. Die 6 Gruppen bieten jeweils zehn Betreuungsplätze mit unterschiedlichen Betreuungszeiten. Es gibt 4 Ganztagesgruppen und 2 VÖ- Gruppen. Im Sinne einer familienergänzenden Einrichtung möchten wir mit unserem Angebot zu einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen Die Kinderkrippe liegt genau gegenüber dem Gesundheitszentrum/ Kreiskrankenhaus im Zentrum Ehingens und besteht aus zwei Gebäuden mit eigenem Außengelände. Der Städtische Kindergarten Hopfenhaus befindet sich in unserer direkten Nachbarschaft. Die Einrichtung ist von Montag bis Freitag geöffnet. Die Anmeldung erfolgt über das zentrale Anmeldesystem der Stadt Ehingen. Unsere Öffnungszeiten entnehmen sie bitte unserem aktuellen Flyer und dem Internet. Die aktuellen Regelungen der Schließtage werden jährlich mit dem Träger, der Einrichtungsleitung und dem Elternbeirat festgelegt und vor dem neuen Kindergartenjahr bekannt gegeben. Unser multiprofessionelles Team besteht aus Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, einer Kindheitspädagogin, einer Heilerziehungspflegerin und einer Kinderkrankenschwester. Wir bilden aus, das bedeutet, dass in unserer Krippe neben unseren Jahrespraktikanten auch immer wieder Begleit- und Blockpraktikanten mitarbeiten. Wir betreuen Krippenkinder in alters- und geschlechtsgemischten Gruppen. Die durchdachten Räumlichkeiten und unser qualifiziertes Fachpersonal bietet den Kindern unter 3 Jahren eine anspruchsvolle Kleinkindpädagogik, die sich an die Pädagogik von Emmi Pikler anlehnt. Für uns steht jedes Kind in seiner Einzigartigkeit im Mittelpunkt unserer Arbeit. Den Gruppen stehen neben Gruppenräumen noch ein Spielraum, Schlafraum, Bad, Außenbereich und Bewegungsraum zur Verfügung. Die altersgerecht gestalteten Räume entsprechen dem Entwicklungsstand der Kinder, sind wandelbar und bieten Anregungen für Eigeninitiative.

Kinderkrippe Wichtelstube 11 5.1 Tagesablauf Im Kleinkindalter haben Kinder noch ein anderes Zeitempfinden als im Erwachsenenalter. Sie benötigen zu ihrer eigenen Orientierung immer wiederkehrende regelmäßige und rhythmische Abläufe diese geben Sicherheit und Verlässlichkeit. Diesen Grundbedürfnissen trägt der Tagesablauf Rechnung. Regelmäßige und großzügig bemessene Zeiten für Mahlzeiten, Ruhe, Bewegung und Pflegehandlungen bilden ein Grundgerüst unseres Krippenalltages, welches durch freie Spielphasen und kleineren Angeboten ergänzt wird. Viele wiederkehrende Rituale begleiten den Tag, sie entsprechen dem kindlichen Bedürfnis nach Wiederholung des Bekannten und vermitteln Sicherheit und Vertrauen. Ein Übergabeheft, mit individuellen Informationen und Ereignissen des Tages wird für jedes Kind geführt. Am Ende des Krippentages wird damit eine professionelle Übergabe durch das Fachpersonal an die Eltern gewährleistet. Tagesstruktur 07.00 Uhr - 9.00 Uhr Ankommen, Schlafen, Spielen 07.30 Uhr - 10.00 Uhr Frühstück, Wickeln 10.00 Uhr - 10.15 Uhr Morgenkreis 10.10 Uhr - 11.30 Uhr Bewegungsraum, Spielen, Angebote drinnen und draußen 11.30 Uhr Mittagessen 12.00 Uhr Schlafen, Ausruhen, Spielen 14.00 Uhr Abholen der VÖ Kinder, Nachmittagssnack der GT Kinder 15.00 Uhr Spielen, Angebote drinnen und draußen 16.00 Uhr – 17.00 Uhr Abholen der GT Kinder

Kinderkrippe Wichtelstube 12 6 Spielen ist Lernen in der frühen Kindheit „Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung“ (Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), deutscher Pädagoge und Gründer des ersten Kindergartens in Blankenburg/Thüringen) Lernen und Spielen sind für Kinder ein und dasselbe. Im Spiel verwirklichen sich sowohl die allgemein menschlichen Lerngrundsätze wie auch die spezifischen Bedingungen des kindlichen Lernens auf ideale Weise. Der weltbekannte ungarische Musikpädagoge und Komponist Zoltan Kodaly wurde in den 50er-Jahren im Rahmen einer Hörfunksendung im Radio Budapest gefragt, wie Eltern eigentlich den Lernerfolg ihres Kindes in Kindergarten und Schule kontrollieren könnten. Seine Antwort: „Liebe Eltern, wenn ein Kind nach Hause kommt und berichtet, dass es heute viel gelernt habe, dann seien Sie bitte sehr vorsichtig, weil das Kind möglicherweise nur wenig gelernt hat. Kommt das Kind hingegen nach Hause und berichtet, dass heute gut gespielt wurde, dann dürfen Sie sehr zufrieden sein, weil das Kind dann mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel gelernt hat!“ „Im Kindergarten wird gespielt, in der Schule wird gelernt!“ Viele Erwachsene fassen Spielen und Lernen als Gegensätze auf. Was zunächst als Gegensatz erscheint, ist eigentlich ein Traumpaar, denn Spielen ist die Grundlage einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung und aller selbstbildenden Prozesse. Deshalb gehört das Spiel zu den UN-Kinderrechten. Der Alltag in einer Kindertagesstätte steckt voller Herausforderungen. Durch das Spielen setzen Kinder sich mit großer Begeisterung mit ihrer Umwelt auseinander. Sie erforschen, begreifen, erobern und erschließen sich damit ihre Lebenswelt. Spielen, Lernen, Entwicklung und Neugierde sind untrennbar miteinander verbunden. Spiel ist notwendig für die kindlichen Lern- und Entwicklungsprozesse. Sich abstimmen, teilen, Rücksicht nehmen, abwechseln, warten, gemeinsam ein Ziel verfolgen, Regeln einhalten, streiten, Bedürfnisse und Gefühle äußern. Etwas tun was Spaß macht, untersuchen wie die Dinge funktionieren und entdecken, was sich mit eigenen Kräften und Ideen bewerkstelligen lässt. Beim Spielen laufen im Gehirn

Kinderkrippe Wichtelstube 13 sehr komplexe Prozesse ab. Wann immer wir neue Erfahrungen machen oder Informationen aufnehmen, führt dies zur Aktivierung und Verknüpfung von Nervenzellen. Von diesen haben wir von Geburt an unvorstellbar viele. Durch das Spielen werden unendlich viele Nervenzellen miteinander verknüpft. Es bilden sich bleibende Strukturen, die lebenslang genutzt und erweitert werden können. Beim Spiel verleihen Kinder ihrem Tun Sinn und den Dingen Bedeutung. Fantasie- und Rollenspiele, motorische Spiele und Konstruktionsspiele, Regelspiele und alle anderen Spielformen müssen Platz haben in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. „Erzähle mir und ich werde es vergessen. Zeige mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun – und ich werde es behalten! (Konfuzius)

Kinderkrippe Wichtelstube 14 6.1 Unser Bild vom Kind „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.“ (Maria Montessori) Die Grundlage unserer Arbeit ist der Blick auf das einzelne Kind, das im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns steht. Kinder entdecken, erforschen und gestalten ihre Welt mit eigenen Tätigkeiten und mit allen Sinnen. Sie machen fortlaufend neue Erfahrungen und erweitern zunehmend ihre Fähigkeiten. Die Kinder leben im Hier und Jetzt. Jedes Kind ist neugierig, will sich erproben, lernen und bildet sich aus eigenem Antrieb. Dabei bekommt das Spielen eine der bedeutendsten Rollen. Spielen ist Lernen im Kindesalter, es ist die lernintensivste Zeit im Leben eines Menschen. Im Spiel setzen sich die Kinder mit ihrer Umwelt auseinander, sie erforschen, begreifen und erobern sich unvoreingenommen die Welt. Sie entwickeln von sich aus Ideen, strengen sich an, zeigen Einfallsreichtum und Flexibilität. Sie bewältigen Schwierigkeiten, Streit und üben das Einhalten von Regeln. Das Spiel ist für Kinder ein ganzheitliches Lernen mit starker emotionaler Beteiligung und mit geistiger und körperlicher Anstrengung. Wir sehen unseren Auftrag darin, diesen Prozessen und dem damit verbundenen Lernen Platz zu geben. Das Kind ist Konstrukteur seiner eigenen Bildung. Wir sorgen dafür, dass die Kinder im Alltag zu allen Inhalten der unterschiedlichen Bildungsbereiche Zugang haben. Wir unterstützen die Kinder darin, eigene Lern- und Lösungswege zu finden und geben ihnen dabei die Zeit, die sie brauchen. Wir achten darauf, individuelle Bildungsprozesse nicht zu unterbrechen und bieten Raum für selbständiges Erkunden und gestalten.

Kinderkrippe Wichtelstube 15 Wir gestalten mit den Kindern eine anregende Umgebung mit Anreizen und Freiräumen zu vielfältigem Spiel. Wir unterstützen Kinder, selbst zu entscheiden, was, wann, und mit wem sie spielen möchten. Unser Bild vom Kind schließt die Annahme ein, dass jedes Kind die für seine Entwicklung notwendigen Anlagen in sich trägt. Jedes Kind verfügt über besondere Talente und Fähigkeiten sowie die Neugier und die Experimentierfreude, um sich die Welt in einem aktiven Prozess zu erschließen. Wir geben ihm den Raum, die Zeit und die Anregung sich zu entwickeln. Weniger das Defizitäre (Was kann das Kind nicht), als vielmehr das Vorhandene und bereits Entwickelte (Was bringt es mit, was kann es) zählt.

Kinderkrippe Wichtelstube 16 6.2 Unser Bild vom Kind in der Krippe Das Kind ist von Geburt an aktiver Mitgestalter seiner Entwicklung. Es gewinnt sein Wissen und seine Erfahrung über die Welt durch selbsttätige Handlungen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Kind. Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo, welches wir in unserer pädagogischen Arbeit stets berücksichtigen. Da unsere Kleinkinder ihre Bedürfnisse, Wünsche und Beschwerden oft noch nicht sprachlich mitteilen können, bedarf es einer sehr genauen Beobachtung und eines guten Einfühlungsvermögens seitens der Fachkraft, um die individuellen Ausdruckszeichen der Kinder zu verstehen. Die Kinder haben die Möglichkeit sich durch Gestik, Mimik, Lachen, Schreien oder mit Worten zu verständigen. Sie zeigen uns dadurch ihren emotionalen Zustand. Durch Beobachtung erkennt das pädagogische Personal, wie es den Kindern körperlich und seelisch gehen könnte, ob sie zum Beispiel körperliche Nähe brauchen, gewickelt werden wollen, satt oder hungrig sind oder mit dem Spielpartner Probleme haben. Da wir von Anfang an eine gute Bindung zu jedem Kind aufbauen, ist es uns möglich, zu erspüren, was das Kind braucht und was gut für es ist. Wir setzen uns für das Wohlbefinden des Kindes ein. Wir gehen mit all unserer Zuneigung und unserem Einfühlungsvermögen individuell auf das einzelne Kind ein. Das Kind erfährt, dass es als Individuum angenommen ist, seine Gefühle beachtet und ernst genommen werden. Es spürt, dass es etwas ganz Wichtiges und Wertvolles ist. Die Kinder in unserer Einrichtung … ...sind individuelle Persönlichkeiten. ...begreifen ihre Welt mit allen Sinnen. ...sind Entdecker und Forscher. ...sind neugierig, kreativ und probieren aus. ...ahmen nach. …beteiligen sich. ...bewegen sich gern.

Kinderkrippe Wichtelstube 17 ...erweitern ihren Horizont. ...werden von uns unterstützt und wertgeschätzt. ...bringen vielfältige Stärken und Fähigkeiten mit, auf die wir vertrauen.

Kinderkrippe Wichtelstube 18 6.3 Rollenverständnis und Haltung der pädagogischen Fachkräfte „Die Grundhaltung der pädagogischen Fachkraft ist geprägt von den demokratischen Werten unserer Gesellschaft und der Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen. Deshalb ist das pädagogische Handeln von Respekt, Achtung und Wertschätzung gegenüber jedem Kind geleitet. Die pädagogischen Fachkräfte nehmen jedes Kind so an, wie es ist. Es muss nicht erst besondere Leistungen erbringen, Fähigkeiten haben oder Entwicklungen durchlaufen. Es wird auch angenommen, wenn es sich ungewöhnliche Gedanken macht oder für Themen älterer Kinder interessiert. Ausdruck dieser Grundhaltung sind auch Prinzipien des pädagogischen Handelns wie Partizipation, Integration, Ganzheitlichkeit sowie eine vorurteilsbewusste, geschlechtersensible Bildung und Erziehung. In der Umsetzung dieser Prinzipien ist sich die pädagogische Fachkraft bewusst, dass sie Vorbildfunktion für die Kinder hat.“ (Ministerium für Kultus, J. u. S. BW (2014). Orientierungsplan für Bildung und Erziehung. Herder). „Die pädagogischen Fachkräfte geben den Kindern Orientierung, Sicherheit und Halt durch liebevolle Zuwendung. Verlässliche, tragfähige und kontinuierliche Beziehungen zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft sind Voraussetzung für förderliche Bildungs- und Erziehungsprozesse.“ Der Orientierungsplan unterstützt und fördert unser Rollenverständnis: Wir verstehen uns als... • einfühlsame, liebevolle und verlässliche „Bezugsperson“, deren Beziehung zum Kind von gegenseitigem Vertrauen, von Achtung und Interesse aneinander geprägt ist. • verantwortliche „Zeitgeberin“ für freie, nicht verplante Zeiten des Spiels. • umsichtige „Raumgeberin“ für großzügige Spiel- und Experimentierräume. • ideenreiche „Materialbeschafferin“, um Bildungsprozesse der Kinder in Gang setzten zu können. • zugewandte „Ansprechpartnerin“ für eine Atmosphäre der Geborgenheit.

Kinderkrippe Wichtelstube 19 • wertschätzende und klare „Halt – Geberin“, die den Kindern Rückmeldung über ihr Tun gibt und sinnvolle Grenzen setzt. • leidenschaftliche „Forscherin“, um mit den Kindern den Dingen auf den Grund zu gehen. • kreative „Mitdenkerin“, die die Problemlöseversuche der Kinder unterstützt. • gewährende „Möglich – Macherin“ eigener Entdeckungen und Erfahrungen der Kinder. • mitgehende „Begleiterin“ kindlicher Lernwege, ohne abkürzen oder „erleichtern“ zu wollen. • aufmerksame „Beobachterin“ der Entwicklungen und Erfindungen der Kinder. • neugierige „Fragestellerin“, um die Kinder zu weiteren Überlegungen anzuspornen. • einfühlsame „Impulsgeberin“ für weitere Anregungen in allen Bereichen. • brückenbauende „Vermittlerin“ von vielfältigen Lernmöglichkeiten und Herausforderungen. • vorbildliche „Macherin“ durch eigenes Experimentieren mit jeglichem Material. • umsichtige „Planerin“, die Interessen und Themen der Kinder berücksichtigt. • feinfühlige „Gesprächspartnerin“ bei Fragen und Problemen der Kinder. • achtungsvolle „Versorgende und Pflegende“, die die Grundbedürfnisse der Kinder kennt, sieht und stillt. • aufgeschlossene „Lehrende“ und wissbegierige, neugierige „Lernende“. • liebevolle „Trösterin“, die bei Misserfolg zur Seite steht. • stärkende „Mut – Macherin“, die den Kindern etwas zutraut. Dieses Rollenverständnis verlangt von unseren Fachkräften eine respektvolle pädagogische sowie menschliche Grundhaltung. Wir verstehen darunter eine Haltung, die geprägt ist von Offenheit, Authentizität, Optimismus, Wertschätzung und Vorurteilsbewusstsein. Dazu gehört es, selbst

Kinderkrippe Wichtelstube 20 interessiert zu sein, sich zu engagieren, sich mitzuteilen, standzuhalten und flexibel auf Probleme einzugehen, sowie an Lerngemeinschaften mitzuwirken. Wir haben ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kinder und ihre Rechte. Wir reflektieren unser Handeln kontinuierlich und fachlich korrekt. Wir zeigen Flexibilität und Fantasie, nehmen uns zurück, sind gelassen und öffnen Lernräume. Hierzu brauchen wir Geduld, gute Nerven, Mut zur Lücke, Neugier auf das Leben und Weltwissen. Diese Haltung stellt hohe Anforderungen an das professionelle Können der agierenden Fachkräfte. Dafür ist es notwendig, dass sie sich kontinuierlich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen befassen und sie in die pädagogische Arbeit integrieren. Sie brauchen die Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen, Perspektivwechsel zuzulassen und sich als Lehrende und Lernende zu verstehen. Ein wirkliches Interesse am Kind, die Neugierde, das Handeln der Kinder „lesen“ zu können sowie die Bereitschaft, mit den Kindern in Beziehung zu treten, unterstützen diese Haltung. In der täglichen Beziehungsarbeit sind wir dem Kind zugewandt und empathisch. • Wir hören dem Kind zu und begegnen ihm mit emotionaler Kompetenz. • Wir geben dem Kind Orientierung, Sicherheit und Halt durch liebevolle Zuwendung. • Wir gehen verantwortungsvoll mit Nähe und Distanz um. • Wir sind bereit zu achtungsvoller Pflege und dialogischer Kommunikation. • Wir strukturieren den Tag durch Regeln und Rituale, die wir selber vorleben. • Wir zeigen verantwortungsvoll Grenzen auf, wenn Regeln überschritten oder Rechte anderer verletzt werden. • Regeln sind klar und überfordern nicht, sie werden mit den Kindern erarbeitet und besprochen.

Kinderkrippe Wichtelstube 21 Das dicke „Wir“ steht dafür, dass sich alle pädagogischen Fachkräfte damit identifizieren und für die Haltung, dass sie für alle Kinder im Haus verantwortlich und zuständig sind. Um dieses Rollenverständnis und diese Haltung zu erzeugen, bedarf es eines kontinuierlichen fachlichen Austausches, Anleitung und Diskussion im Team. Zusammen, im institutionellen Kontext, gilt es dann, solche professionellen und methodisch fundierten Haltungen zu etablieren und weiterzuentwickeln. Wen du brauchst: einen zum Küssen und Augen zubinden, einen zum lustige Streiche-erfinden. Einen zum Regenbogen-suchen-gehen, einen zum Fest-auf-dem-Boden-stehen. Einen zum Brüllen, zum Leise sein einen, zum Lachen und einen zum Weinen. Auf jeden Fall einen der dich mag, heute und morgen und jeden Tag. (Regina Schwarz)

Kinderkrippe Wichtelstube 22 7 Eingewöhnung „Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie größer werden, schenk' ihnen Flügel.“ (Khalil Gibran) Die ersten Übergänge von zu Hause in die Krippe oder in den Kindergarten sind sehr bedeutsam. Es ist die erste Trennung aus der familiären Obhut in eine institutionelle Gemeinschaft. Eltern möchten sicher sein, dass es ihrem Kind gut geht und es angenommen wird. Der Orientierungsplan Baden-Württembergs beschreibt die gemeinsam gestaltete Eingewöhnung als Grundlage für eine gelingende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. In unseren Einrichtungen wird diesem ersten Übergang deshalb besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Aus diesem Grund verfahren alle Ehinger Einrichtungen nach den gleichen Grundsätzen und Regeln, die sich nach dem „Berliner Eingewöhnungsmodell“ richten: • Die Eingewöhnung wird individuell für jedes Kind gestaltet und bezieht die Persönlichkeit, Biographie und Bindung zu den Elternteilen ein. • Offenheit und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Eltern und den pädagogischen Fachkräften sind selbstverständlich und bilden die Brücke zwischen der Familie und der Einrichtung. • Eltern sind in der Eingewöhnungszeit der sichere Hafen für die Kinder, erreichbar und präsent. Als wichtige Bindungsperson werden sie über einen Zeitraum von ca. 4-6 Wochen eingebunden. • Unsere fachlichen Kompetenzen und Erfahrungen bilden die Basis für eine gelungene Eingewöhnung der Kinder und helfen den Eltern loszulassen. • Kleine Krisen und Trennungsängste werden im gemeinsamen Dialog thematisiert und abgebaut.

Kinderkrippe Wichtelstube 23 • Längere Unterbrechungen in der Eingewöhnung erschweren den Beziehungsaufbau und verlängern somit die Eingewöhnungszeit. • Nach Abschluss der Eingewöhnung erfolgt eine gemeinsame Reflexion. Alle Einrichtungen der Stadt Ehingen haben sehr gute Erfahrungen und Erfolge mit dem „Berliner Modell“ gemacht, weil es kein starres, sondern ein flexibles und dynamisches Modell ist. Die pädagogischen Fachkräfte haben dabei fortwährend das Verhalten und Wohlbefinden des Kindes im Blick.

Kinderkrippe Wichtelstube 24 7.1 Ablauf der Eingewöhnung Der Ablauf der Eingewöhnung ist vorab gut geplant und beinhaltet aufeinander aufbauende Phasen. Aufnahmegespräch Ein ausführliches Aufnahmegespräch erleichtert die Zeit des „Sich-einlebens“. Es bietet den Eltern die Möglichkeit, erste Eindrücke von der Einrichtung und den Strukturen zu bekommen sowie die pädagogischen Fachkräfte kennenzulernen. In diesem Gespräch findet ein gegenseitiger Informationsaustausch statt, bei dem Wünsche und Bedenken geäußert werden können und offene Fragen geklärt werden. Kennenlernphase In der Kennenlernphase hält sich ein Elternteil zusammen mit dem Kind im Gruppenraum auf und stellt die „sichere Basis“ dar. Der Elternteil sollte sich zurückhaltend verhalten und nur auf das Kind reagieren, wenn dieses dazu auffordert. Um einen gelungenen Bindungsaufbau zu initiieren, versucht die Bezugserzieherin durch das Beobachten, das gemeinsame Spiel und durch Zuwendung, das Interesse, die Aufmerksamkeit und die Neugierde des Kindes zu wecken und somit sein Vertrauen zu gewinnen. Im weiteren Verlauf steht eine wertschätzende Beziehung zum Kind im Fokus und weitere Kontakte werden geknüpft.

Kinderkrippe Wichtelstube 25 Stabilisierungsphase In der Stabilisierungsphase übernimmt die Bezugserzieherin die Versorgung des Kindes. Durch alltagsbestimmende Rituale und das gemeinsame Spiel wird die Beziehung intensiviert und gefestigt. Das Kind wird zunehmend in die Gruppe integriert. In dieser Phase wird der Zeitraum, den das Kind ohne Elternteil verbringt, kontinuierlich ausgedehnt. Dauert diese Phase etwas länger, lautet die Devise: „Auch kleine Schritte führen zum Ziel.“ Abschlussphase Eine gelungene Eingewöhnung ist erreicht, wenn das Kind die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtung als „sichere Basis“ anerkennt und sich bei Bedarf von diesen trösten lässt. In einem persönlichen Abschlussgespräch wird mit den Eltern der Verlauf der Eingewöhnung gemeinsam reflektiert.

Kinderkrippe Wichtelstube 26 Mit der Eingewöhnung ist eine gute Vertrauensbasis geschaffen, die den weiteren Beziehungsaufbau gestaltet. Beziehungen haben für uns einen hohen Stellenwert. Sie garantieren, dass Gefühle von Sicherheit und Wohlbefinden bei Eltern und Kindern entstehen können. Durch die gemeinsame Eingewöhnung wird dafür eine Grundlage geschaffen, die im Idealfall zur Kompetenzpartnerschaft für die ganze Krippenzeit wird.

Kinderkrippe Wichtelstube 27 Die 10 goldenen Regeln meiner Eingewöhnung Liebe Mama, lieber Papa, 1. In meiner ersten Kinderkrippenzeit helft ihr mir am meisten, wenn ihr mir schon zu Hause erzählt, was mich alles in der Kinderkrippe erwartet. 2. Es ist wichtig, dass Ihr selbst davon überzeugt seid, dass ein Krippenbesuch gut für mich ist. 3. Es beruhigt mich am Anfang, wenn ich weiß, dass Ihr in dieser Zeit bei mir bleibt. 4. Ich will alleine entscheiden, wann und mit wem ich spielen möchte. Vielleicht brauch ich erst einmal Zeit, um die anderen Kinder zu beobachten und mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. 5. Wenn Ihr weggeht, seid ehrlich zu mir: Eine genaue Absprache ist besser als falsche Hoffnungen zu wecken. 6. Auch wenn ich weine, verabschiedet euch bitte kurz von mir – ich werde bestimmt getröstet! 7. Wenn Ihr beunruhigt seid, ruft einfach nach 10 Minuten in der Krippe an. Wahrscheinlich spiele ich in der Krippe schon längst. 8. Wenn es mir schlecht geht, werdet Ihr von meiner/m Erzieherin/er angerufen. 9. Damit ich mich eingewöhnen kann, ist es wichtig, dass ich regelmäßig in die Kinderkrippe gehe. Durch Unterbrechungen – besonders in der ersten Zeit – muss ich immer wieder von vorne anfangen mich einzugewöhnen. 10.Wenn ich mich in der Krippe wohl fühle und weiterspielen möchte, heißt das, dass ich einen Schritt ins Leben gemacht habe, aber keinen Schritt von euch weg – ich hab euch genauso lieb wie vorher!

Kinderkrippe Wichtelstube 28 8 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans Der Orientierungsplan gibt den Erzieherinnen und Erziehern Impulse zur pädagogischen Begleitung kindlicher Entwicklung von Geburt bis zum Schuleintritt, knüpft an die Bildungsprozesse vor der Krippen- und Kindergartenzeit an und gibt Ausblicke auf die Entwicklung der Bildungsbiografie des Kindes nach der Kindergartenzeit. Kindertageseinrichtungen haben neben den Aufgaben der Erziehung und Betreuung auch einen Bildungsauftrag, der sich an den spezifischen, altersstrukturell bedingten Bedürfnissen der Kinder orientiert. Damit wird ein wichtiger Aspekt in den Vordergrund gerückt: Die ersten Lebensjahre und das Kindergartenalter sind die lernintensivste Zeit im menschlichen Leben. Die Bildungsarbeit in Kindergärten ist eine zentrale Aufgabe. Der Bildungs- und Orientierungsplan bildet die Grundlage der pädagogischen Arbeit. Er richtet sich nach den Fragestellungen: Was will das Kind? Was braucht das Kind? Was kann das Kind? Er wird in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil (Teil A) beschreibt die Grundlagen der Arbeit. Der zweite Teil (Teil B) beschreibt die Entwicklungsfelder, die im nachfolgenden erklärt werden. So wie jede Kindertageseinrichtung der Stadt Ehingen ihr individuelles Erscheinungsbild und ihre je eigene Schwerpunktsetzung hat, so setzt sie auch die Entwicklungsfelder entsprechend der je eigenen inneren und äußeren Gegebenheiten um.

Kinderkrippe Wichtelstube 29 8.1 Körper Die Kinder entwickeln ein Gespür für ihren Körper und die Möglichkeit sich auszudrücken. Sie erweitern ihre grobmotorischen und feinmotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten. Wir unterstützen ihre Entwicklung für die Gesunderhaltung ihres Körpers. Zuwendung, Fürsorge und Zärtlichkeit sind die primären, elementaren Lebens – und Körpererfahrungen von Kindern. Ein gesundes, positives Körpergefühl, Gesundheitsbewusstsein und richtige Ernährung sind die Grundlagen in der Kindekrippe. Körperliche und sinnliche Erfahrungen sind dabei von entscheidender Wichtigkeit. Ebenso spielt Bewegung eine wichtige und zentrale Rolle. Bewegung, ausgewogene Ernährung und ein gutes Selbst- und Körperkonzept sind die Quellen für die gesamte körperliche, soziale und kognitive Entwicklung des Krippenkindes. In unserer Einrichtung haben die Kinder die Möglichkeiten: • ein Gespür für die eigenen körperlichen Fähigkeiten und Grenzen zu lernen, diese zu akzeptieren (beim Laufen lernen, im Bewegungsraum, im Garten) • ein erstes Verständnis für die Pflege, Regulierung und Gesunderhaltung ihres Körpers zu entwickeln (beim Hände und Mund waschen, beim Wickeln, beim Essen und Trinken) • ein positives Körper – und Selbstkonzept als Grundlage für ihre gesamte Entwicklung zu entfalten • den Umgang mit einer ausgewogenen Ernährung zu lernen • ihr grob – und feinmotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten auszubauen • ihr Körper im Rollenspielbereich als Darstellungs- und Ausdrucksmittel zu erfahren • das körperliche Gleichgewicht, sowie die kognitive und seelische Entwicklung zu fördern/ Bewegungsraum, Flure

Kinderkrippe Wichtelstube 30 8.2 Sinne Die Kinder entwickeln, schärfen und schulen ihre Sinne und nutzen sie, um sich die Welt anzueignen, sich in ihr zu orientieren und sie mit zu gestalten. Krippenkinder erleben ihre Sinne als Grundlage für Aktivität und Teilhabe. Durch ihre Sinne erforschen und entdecken sie die Welt. Sie sehen, beobachten, hören, fühlen, tasten, riechen und schmecken. Dieser aktive Prozess des Wahrnehmens dient den Kindern dazu, die Welt in ihrer Differenziertheit zu begreifen und sie versuchen sich darin zurechtzufinden. Dazu brauchen sie vielfältige Gelegenheiten zu sinnlich wahrnehmbaren Welterfahrungen, Raum und Zeit zum forschen, ausprobieren, erleben und experimentieren innerhalb der verschiedenen Erfahrungsfelder. Ihre Sinne werden sensibilisiert und die Persönlichkeitsentwicklung gefördert. Aus diesem Grund bieten wir allen Kindern Momente, in denen sie all ihre Sinne nutzen, um ihren Alltag selbstwirksam zu gestalten, sich ihre materiale, personale Umwelt anzueignen, sich in ihr zu orientieren und soziale Bindungen erleben und zu gestalten. In unserer Einrichtung können: • Sinneserfahrungen werden gemacht: • im Alltag werden alle Sinne eingesetzt, da die Kinder die Welt mit ihren Sinnen erobern • beim Essen / weich-hart/ flüssig- fest/ kalt- heiß • im Atelier/ Farben sehen / was passiert wenn – beobachten/ fühlen • Feste feiern/ soll mit allen Sinnen erfahrbar gemacht werden • Fühl Straßen im Haus und im Garten • im Bewegungsraum / barfüßig sich bewegen und die Geräte bespielen

Kinderkrippe Wichtelstube 31 8.3 Sprache Die Kinder erfahren die Sprache als Instrument, das ihnen dazu verhilft, die Welt zu entdecken und zu verstehen. Dabei erweitern und verbessern sie ihre verbalen Ausdrucksfähigkeiten, ihren Wortschatz und ihre Kommunikationsmöglichkeiten. In der Kinderkrippe spielen Sprache und Signale eine elementare Rolle, denn Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Die Krippenkinder brauchen Sprache und Signale um sich zu verständigen, um Dinge benennen zu können, um Erfahrungen und Gefühle mitzuteilen, und Wissen anzueignen und diese weiterzugeben. Unser Alltag in der Kinderkippe bietet den Kindern eine Fülle an sprachlichen Anreizen, Entdeckungen und Handlungsmöglichkeiten. Mit Reimen, Fingerspielen, Liedern usw. wird die Stärkung und Entwicklung des Sprachschatzes unterstützt. Dieses sprachliche Erleben im Alltag entspricht genau der Art und Weise, wie unsere Kleinkinder sich die Kompetenz Sprache erschließen. Dies geschieht durch eine Vielzahl von kleineren Angeboten. Diese werden entwicklungsangemessen und in kleinkindgerechter Form angeboten .Durch die alltagsintegrierte Sprache lernen sie mit anderen zu kommunizieren und sich auszutauschen. Durch viele positive Anreize erweitern schon die Kleinsten in der Verknüpfung von Sprache und Musik, rhythmischem Sprechen und Bewegung ihre Sprachkompetenzen. Sie begleitet uns durch den Alltag, egal ob beim Wickeln, Essen oder Spielen. Überall begegnen wir Sprache. Wir sind im Krippenalltag Vorbilder und schaffen eine Atmosphäre in der die Kinder zum Sprechen angeregt und motiviert werden. In unserer Einrichtung üben wir Sprache: • beim Begrüßen und Verabschieden • bei der beziehungsvollen Pflege, beim Wickeln, beim Hände waschen, und beim Essen • im Morgenkreis, wenn wir singen, beim rhythmisches Sprechen, mit Reimen, mit kleinen. Erzählungen • beim Betrachten von Büchern, Bildern und Gegenständen • beim Spielen im Garten und bei Spaziergängen

Kinderkrippe Wichtelstube 32 8.4 Denken Kindliches Denken ist ganzheitliches Denken. Die Kinder bauen auf ihren Erfahrungen auf, beobachten, erforschen und erfragen sich durch Spiel ihre Welt. Die Denkentwicklung beginnt mit der Strukturierung von sinnlichen Wahrnehmungen und Handlungen. Das Krippenkind braucht von seiner Bezugsperson emotionale, nonverbale und verbale Anregungen und Reaktionen auf sein Handeln. Das Gefühl der Sicherheit und ein aufmunternder Blick der pädagogischen Fachkraft regt das Kind an, zu vielfältigen Aktionen seiner Umwelt aufzubrechen. Ein wichtiger Schritt ist, wenn das Kind die Bezugsperson in seine Handlungen einbezieht und ein gemeinsamer Dialog darüber entsteht. Unsere Krippenkinder besitzen erstaunliche Fähigkeiten im Wahrnehmen, Denken und Fühlen. In unserer Einrichtung unterstützen wir die Kinder: • beim neugierigen Beobachten ihrer Umgebung, Aufstellen von Vermutungen, beim Wechseln von Räumen. • beim Philosophieren, beim Fragen stellen und bei der Suche nach Antworten und Erklärungen. • Beim Betrachten von Bilderbüchern. • Beim Erforschen von Materialien, Gegenständen, Oberflächen und Mustern. • Beim Entdecken der Natur und unserem nahen Umfeldes.

Kinderkrippe Wichtelstube 33 8.5 Gefühl und Mitgefühl Die Kinder werden sich ihrer eigenen Emotionen bewusst und setzen sich mit ihnen auseinander. Sie lernen als Teil einer Gemeinschaft mit ihnen angemessen umzugehen. Sie erfahren und lernen in unterschiedlichsten Situationen Einfühlungsvermögen und Mitgefühl. Emotionen gehören zum täglichen Leben und der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Ein Kind nimmt schon sehr früh Körperbewegungen, Gesichtsausdrücke und Blicke seiner Bezugspersonen wahr, deutet sie und kann sich daran erinnern. Es findet ein wechselseitiges Aufnehmen und spiegelndes Zurückgeben mit der Bezugsperson statt. In diesen persönlichen Begegnung lernt das Kind den Umgang mit Gefühlen. Auf dieser Grundlage entwickelt sich Zutrauen zu sich selbst, zu anderen Personen und zur Welt. Die Erfahrung der eigenen Stärken und Fähigkeiten, aber auch der Grenzen festigen Kinder in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Identität. In unserer Einrichtung ermöglichen wir: • Das Kinder ihre unterschiedlichen Gefühle wie Freude, Wut, Enttäuschung oder Traurigkeit offen zeigen können. • Das Kinder sich in der Interaktion mit anderen und dem gemeinsamen Spiel erleben können. Sie sind Teil einer Gemeinschaft. • Das Kinder verschiedene Zugänge und Ausdrucksformen von Gefühlen finden und erwerben können. • Das Kinder eigene Erfahrungen machen können, dass sie lernen ihre Interessen zu vertreten, Kompromisse einzugehen und Rücksicht auf Andere zu nehmen. • Das Kinder durch Geschichten, Bilderbücher und in Gesprächen viele unterschiedliche Gefühle und Emotionen kennen lernen können. • Das Kinder miteinander Situationen erleben können in denen der Einzelne lernt, Rücksicht zu nehmen dem anderen zu helfen und manchmal auch zu verzeihen.

Kinderkrippe Wichtelstube 34 8.6 Sinn, Werte und Religion Die Kinder bekommen einen Zugang zu unterschiedlichen Sinn- und Werteorientierungen. Sie haben die Möglichkeit vielfältigen weltanschaulichen und religiösen Identitäten zu begegnen. Dies geschieht durch das Erleben von Gemeinschaft und einem wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander In unsere Einrichtung können Kinder: • Unterschiedliche Feste, Traditionen und Gebräuche kennen lernen. • Die Natur und Tiere kennen und respektieren lernen. • Im täglichen Spiel, in der Begegnung mit anderen Kindern und Erwachsenen unterschiedlichen Sprachen und Gebräuchen begegnen. • Im Tagesablauf Regeln des sozialen Miteinanders üben.

Kinderkrippe Wichtelstube 35 9 Unser pädagogischer Ansatz Wir leben in einer offenen Gesellschaft, in der es vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten gibt, mit denen sich Menschen einbringen können. Dies soll sich auch in unserem pädagogischen Konzept widerspiegeln. Der Grundgedanke unserer Arbeit ist, dass sich alle Kinder frei entfalten können und ohne Ausgrenzung so angenommen werden, wie sie sind. Sie sind von ihrem Wesen her grundsätzlich aktiv, neugierig und interessiert. Dieser Grundgedanke deckt sich mit den Inhalten des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung des Kultusministeriums Baden- Württemberg. Ziel unseres Konzeptes ist es, die Individualität der Kinder zu respektieren und sie zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen. Ethische Aspekte, wie Respekt, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen, sind in der Gestaltung der Beziehung zwischen den pädagogischen Fachkräften, Kindern und Eltern handlungsleitend. „Offen“ bedeutet für uns, offen sein für die Wünsche, Ideen und Bedürfnisse der Kinder, sie sollen sich in IHRER Einrichtung wohl fühlen und ihre Entscheidungs-, Erfahrungs- und Bewegungsräume erweitern, sich in unterschiedlichen Situationen ausprobieren und ihre sozialen Kompetenzen stärken. Zugehörigkeit und Unabhängigkeit wechseln sich dabei ab. Wir fördern die Kinder individuell und gleichzeitig werden sie Teil einer Lebens - und Lerngemeinschaft, die das soziale Miteinander gestaltet. Sich zugehörig fühlen, erkennen was mich mit den anderen verbindet oder unterscheidet, Normen und Regeln lernen und aushandeln, gemeinsame Ziele verfolgen und vieles mehr bietet diese Gemeinschaft. Die empathische Grundhaltung aller Mitwirkenden schafft dafür die Grundlagen. Im Tagesablauf haben die Kinder nach einer Begrüßungs- und Kontaktphase die Freiheit, den Spielort, das Spielzeug, den Spielpartner oder die Spielgruppe sowie die Spieldauer selbst zu wählen. Eine anregende und inspirierende Umgebung zeigt sich in unterschiedlichen Bildungsbereichen und Räumen (innen und außen), guter Ausstattung, ausreichend Spiel-, Verbrauchs- und Beschäftigungsmaterialien und lebensnahen Alltagsgegenständen. Die pädagogischen Fachkräfte bieten altersgerechte, interessante und durchdachte Impulse für die unterschiedlichen Bereiche an. Sie sehen sich in der Verantwortung,

Kinderkrippe Wichtelstube 36 präsent zu sein als Bezugsperson und Ansprechpartner für alle Kinder der Einrichtung. Die Bildungsbereiche und Räumlichkeiten schaffen es, den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Sie regen die Kinder zum Handeln und Bewegen an, zum kreativen Arbeiten, zu ruhigen Tätigkeiten, zum Ausruhen und Verweilen. Kinder können sich ausprobieren, sich einer Gruppe oder Gemeinschaft anschließen, mit einem Freund spielen oder mal für sich alleine sein. Unsere pädagogische-methodische Aufgabe liegt darin, den Kindern vielseitige Bildungsprozesse während des gesamten Tages zu ermöglichen. In den festen Gruppen trifft man sich zum Erlebnis- und Erfahrungsaustausch. Erkundungsfragen regen dabei zum aktiven Gespräch, Dialog und Austausch an. Diese Anbindung an eine Gruppe ist uns wichtig, denn sie schafft Sicherheit und einen Ort, von dem aus die Kinder ihre Lernerfahrungen gestalten können. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen, dem Alter und Entwicklungsstand der Kinder gerecht zu werden, nutzen wir Elemente aus unterschiedlichen reformpädagogischen Ansätzen wie dem Situationsansatz, der Reggio-Pädagogik, Emmi Pikler, Elfriede Hengstenberg und Maria Montessori. Die Krippe arbeitet nach denselben Grundprinzipien. Sie stehen für ein achtsames Miteinander in der Kleinkindpädagogik. Jedes Kind hat sein eigenes Zeitmaß für seine Entwicklung, Autonomie, Individualität und Persönlichkeit. Daraus leiten sich für die wichtigsten Grundbedürfnisse des Kleinkindes Grundsätze für die pädagogische und pflegerische Arbeit ab. Dazu gehören die Entwicklung zur Selbständigkeit, freie Bewegungsmöglichkeiten, Rituale, Körperpflege, Essen, Schlafen und die Windelfreiheit. Die Entwicklung der Selbständigkeit wird durch die gut vorbereitete und anregende Umgebung unterstützt. Spiel- und Arbeitsmaterialien werden so angeboten, dass sie von den Kindern selbständig ausgewählt und verwendet werden können. An den Entwicklungsstand angepasste Angebote ermöglichen eine kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder dabei liebevoll zu unterstützen, Materialien bereitzustellen und zu beobachten.

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