Konzeption Dächingen 2022_04 komplett

K O N Z E P T I O N Städtischer Kindergarten Dächingen Steinbühl 7 89584 Ehingen (Donau) Tel.: 07395/290 E-Mail: kiga-daechingen@ehingen.de Erarbeitet 2019

2 Inhalt 1 Grußwort BM Wolf ..........................................................................................4 2 Entstehungsgeschichte unserer Konzeption...............................................5 3 Rechtliche Rahmenbedingungen / Bildungs- und Betreuungsauftrag von Kitas .................................................................................................................7 4 Leitprinzipien ..................................................................................................8 5 Wir stellen uns vor........................................................................................10 5.1 Tagesablauf ................................................................................................11 6 Spielen ist Lernen in der frühen Kindheit ...................................................12 6.1 Unser Bild vom Kind ..................................................................................14 6.2 Rollenverständnis und Haltung der pädagogischen Fachkräfte ...........16 7 Eingewöhnung ..............................................................................................20 7.1 Ablauf der Eingewöhnung.........................................................................22 8 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans .....................27 8.1 Körper .........................................................................................................28 8.2 Sinne ...........................................................................................................29 8.3 Sprache .......................................................................................................30 8.4 Denken ........................................................................................................31 8.5 Gefühl und Mitgefühl .................................................................................31 8.6 Sinn, Werte und Religion...........................................................................32 9 Unser pädagogischer Ansatz ......................................................................34 9.1 Öffnung nach außen ..................................................................................36 9.2 Projekte .......................................................................................................36 10 Räume............................................................................................................37 10.1 Bad und Wickelbereich..............................................................................39 10.2 Ruheräume .................................................................................................41 11 Bildungsbereiche..........................................................................................43

3 11.1 Spiegelung der Bildungsbereiche in den Außenbereich ........................68 12 Beobachtung und Dokumentation ..............................................................70 12.1 Bildungs- und Lerngeschichten................................................................72 12.2 Wanddokumentationen..............................................................................72 12.3 Entwicklungsgespräch ..............................................................................73 12.4 Beratungsgespräche..................................................................................73 13 Sprachliche Lern- und Bildungsprozesse ..................................................75 14 Partizipation ..................................................................................................77 14.1 Partizipatorische Grundhaltung dem Kind gegenüber ...........................78 15 Elternbeteiligung in der Kita ........................................................................81 16 Beschwerdemanagement.............................................................................84 16.1 Beschwerdemanagement der Kinder .......................................................84 16.2 Beschwerdemanagement Eltern ...............................................................85 16.3 Beschwerdemanagement Mitarbeiter.......................................................86 17 Übergänge gestalten ....................................................................................88 17.1 Von der Krippe in den Kindergarten.........................................................89 17.2 Von der Kita in die Grundschule...............................................................91 18 Kooperation mit Fachdiensten ....................................................................92 19 Zusammenarbeit zur Sicherung des Kindeswohles ..................................93 20 Qualitätssicherung .......................................................................................94 21 Inklusion ........................................................................................................95 22 Quellenverzeichnis .......................................................................................96

4 1 Grußwort BM Wolf Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, wir möchten Ihnen mit der vorliegenden Konzeption einen Einblick in unsere städtischen Kindertageseinrichtungen ermöglichen. In einem intensiven Prozess wurden pädagogische Inhalte und Schwerpunkte gemeinsam reflektiert, diskutiert und in dieser Konzeption zusammengefasst. Ziel ist es, die Arbeit in den Einrichtungen transparent und nachvollziehbar zu machen. Die Konzeption vermittelt Methoden und Formen der pädagogischen Arbeit und beschreibt die vorhandenen Rahmenbedingungen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für Eltern dient sie als ein Leitfaden und ist eine Orientierungshilfe. Unsere Konzeption soll in regelmäßigen Abständen überarbeitet und weiterentwickelt werden, sodass neue pädagogische Erkenntnisse direkt in die Arbeit mit einfließen können. Ihnen als Lesern wünschen wir viele neue Erkenntnisse und hoffen, dass die Konzeption einen Beitrag zu einem gegenseitigen Verständnis und einem offenen Dialog mit unseren pädagogischen Fachkräften leistet. Seitens der Stadt Ehingen beglückwünschen wir gleichzeitig alle Beteiligten zu diesem überzeugenden Ergebnis. Wir sind sehr dankbar über die motivierten Teams in den Kindergärten und Kinderkrippen, die sich neuen Herausforderungen stellen und ihre pädagogische Arbeit an sich stets wandelnde Aufgaben anpassen. Ihnen allen wünschen wir auch weiterhin viel Kraft und Freude bei der Arbeit für und mit den Kindern unserer Stadt. Sebastian Wolf Andrea Zeller Bürgermeister Sachgebietsleiterin

5 2 Entstehungsgeschichte unserer Konzeption „Tuesdays for Conception“ Seit dem Jahr 2015 gestaltet der Träger, gemeinsam mit den Einrichtungen, den Leitungen und der Fachberatung Prozesse, die die Qualität der pädagogischen Arbeit nachhaltig verändern und verbessern. Mit dem Ziel, Kernaussagen für die pädagogische Arbeit und die konzeptionelle Ausrichtung festzulegen, startete Ende 2017 das Projekt „Neue Konzeptionen“. Intensive Nachschulungen zum Orientierungsplan, der Arbeitskreis für Leitungen, Teamsitzungen, interne und externe Fachtage und Fortbildungen sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die Grundlage dieser Konzeption. Die Herausforderung war, alle an einen Tisch zu bringen, zu diskutieren, zu beteiligen, zu entscheiden und einen roten Faden zu spinnen. Im Herbst 2018 gab es die erste Werkstattausgabe. Die darin erarbeiteten Kapitel sind in unseren neuen Konzeptionen das tragende und verbindende Gerüst. Dass alle Fachkräfte einbezogen waren, zeichnet die Entstehungsgeschichte dieser Konzeption aus. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt aller städtischen Einrichtungen und Ausdruck eines lebendigen und gelungenen Partizipationsprozesses. Sie ist handlungsleitend für die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen und ihre Kernaussagen beziehen sich auf die Haltung zum Kind, zum allgemeinen Bildungsverständnis, zur Rolle und zum Selbstverständnis der pädagogischen Fachkräfte und zur Gemeinschaft. Die vorliegende Konzeption versteht sich als Vereinbarung und Zielsetzung, die im kollegialen Dialog weiterentwickelt werden soll. Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden für die Unterstützung, die vielen Anregungen, Ideen und Gedanken.

6 Arbeitskreis der Leitungen Team Fachberatung Anita Münz Kita Nasgenstadt Sybille Massa Bettina Reich Kita Rißtissen Irene Burkart Kiga Wenzelstein Julia Rehm Kinderhaus Rosengarten Margret Held Krippe Wichtelstube Marianne Klöble Kita Dächingen Markus Hänle Kita Büchele Silvia Stark Grab Kita Hopfenhaus Steffi Betz Kita Dettingen Verena Hettich Kita Hehlestraße

7 3 Rechtliche Rahmenbedingungen / Bildungs- und Betreuungsauftrag von Kitas Alle Kinder haben Sozial- und Grundrechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention verankert sind. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, Erziehung und Betreuung. Dies ist unabhängig von seiner Herkunft, seinem Geschlecht, seiner kulturellen und ethnischen Orientierung. Ebenso ist dies nicht abhängig von der Lebenssituation des Kindes und dessen Familie. Den gesetzlichen Rahmen für die Arbeit in der Kindertagesstätte bilden neben den genannten Grundlagen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Art. 1 GG Menschenwürde; Art. 2 GG Freie Entfaltung der Persönlichkeit; Art. 3 GG Gleichheit vor dem Gesetz), das Bürgerliche Gesetzbuch (§§ 1626 ff BGB elterliche Sorge), das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG, Sozialgesetzbuch, VIII. Buch, hier vor allem § 22) und das Kindergartengesetz Baden-Württemberg. Außerdem basiert unsere Arbeit auf dem „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in badenwürttembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen“. § 22 Abs. 3 SGB VIII: „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“ Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung: Der Orientierungsplan stärkt den Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtungen und prägt die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung. Bildung verstehen wir als „Aneignungstätigkeit“, mit der sich das Kind ein Bild von der Welt macht, sie verantwortlich mitgestaltet und sich dadurch als selbstwirksam erlebt. Lernen und Bildung verstehen wir als einen lebenslangen, aktiven Prozess.

8 4 Leitprinzipien „Kreativ, innovativ und wegweisend“ Unsere Leitprinzipien ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Konzeption und die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen. • Sie stehen im Einklang mit dem Orientierungsplan für Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg. • Sie bieten einen gemeinsamen, wissenschaftlich begründeten und fachlich erprobten Orientierungsrahmen. • Sie geben methodisch-didaktische Vorgaben und Anregungen für die pädagogische Arbeit. • Sie drücken unser Rollenverständnis, Respekt, Vertrauen und unsere gemeinsame Haltung in der täglichen Arbeit aus. • Sie sind wegweisend und entwickeln sich kontinuierlich in den Einrichtungen und beim Träger weiter. • Sie verbinden unsere Einrichtungen und den Träger miteinander und garantieren Teilhabe, Austausch, Qualität und Reflexion.

9 Unsere Prinzipien 1. Wir orientieren uns an den Stärken, Bedürfnissen und Befindlichkeiten von Kindern und deren Interessen, entsprechend ihres Alters und Entwicklungsstandes. 2. Wir respektieren die Würde der Kinder und ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit. Unsere Einrichtungen sind sichere Orte für Kinder. 3. Wir geben den Kindern Raum und Zeit und gehen achtsam mit dem selbstbestimmten Tempo ihrer Entwicklung um. Unsere Aufgabe ist es, eine Umwelt anzubieten, die diese umfassende Selbstbildung und -entfaltung zulässt und unterstützt. 4. Wir arbeiten ganzheitlich, innovativ und kreativ. Das Kernstück ist der teiloffene Ansatz, der die Räumlichkeiten und Bildungsbereiche als „dritten Erzieher“ nutzt. 5. Wir leben „gewachsene“ Schwerpunkte in unseren Einrichtungen, die von Standort zu Standort unterschiedlich sein können und sich auf den Sozialraum beziehen. 6. Wir leben Gemeinschaft und fördern soziale Kompetenzen. Deshalb vermitteln wir verständliche und verbindliche Regeln und Umgangsformen. 7. Wir verstehen uns als Vorbilder, Lehrende und Lernende im Rahmen einer Kompetenzpartnerschaft mit Kindern, Eltern und Mitarbeitern. 8. Wir sind fachlich kompetente und verlässliche Partner und sichern dies durch stetige Reflexion und Weiterentwicklung. Aktuelles Wissen aus der Pädagogik, Psychologie und Forschung wird dabei berücksichtigt. 9. Wir fördern demokratisches Handeln und Denken. Partizipation sichert, dass Beteiligung, Mitsprache und Mitmachen des Einzelnen gefragt und erwünscht ist. Dies spiegelt sich in der Teamkultur und in der Arbeit mit den Kindern und Eltern wieder. 10.Wir wertschätzen und respektieren, die in der Familie geleistete Erziehungsarbeit. Im Rahmen einer Kompetenzpartnerschaft bauen wir darauf auf, um eine gegenseitig unterstützende Bildung des Kindes zu realisieren.

10 5 Wir stellen uns vor Der städtische Kindergarten „Albstrolche“ befindet sich auf der schwäbischen Alb, im Biosphärengebiet. Dächingen ist ein 10 km entfernter Teilort der großen Kreisstadt Ehingen. 1975 bestand der Kindergarten zunächst aus 2 Gruppen. 1993 wurde die Einrichtung auf 3 Gruppen und im Jahr 2022 auf 4 Gruppen erweitert. Die dörfliche Gemeinschaft mit ihrer ländlichen Beschaffenheit bildet die Basis unseres pädagogischen Handelns. Der Kindergarten ist im ehemaligen Neubaugebiet angesiedelt. In unserer unmittelbaren Nähe befindet sich ein Waldgebiet, welches von uns regelmäßig besucht wird. Mit dem Bus besuchen Kinder aus anderen Teilorten (Altsteußlingen, Briel, Frankenhofen, Granheim, Mundingen, Erbstetten und Unterwilzingen) unsere Einrichtung. Träger der Einrichtung ist die Stadt Ehingen. Unser Kindergarten heute: Der Kindergarten besteht derzeit aus 4 Gruppen. Hier werden Kinder im Alter zwischen 2 Jahren bis zum Schuleintritt in teiloffenen Gruppen betreut. Insgesamt stehen 94 Betreuungsplätze zur Verfügung. Die verschiedenen Öffnungszeiten sind im angefügten Flyer oder auf der Homepage der Stadt Ehingen zu finden. Das pädagogische Fachpersonal: Unser Team setzt sich aus KindheitspädagogInnen, ErzieherInnen und KinderpflegerInnen in Voll- und Teilzeit zusammen. Wir bilden in unserer Einrichtung Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen aus. Außerdem kommt täglich nach der Betreuungszeit eine Reinigungsfach-

11 kraft. 5.1 Tagesablauf Wir beschreiben Ihnen hier einen exemplarischen Tagesablauf: Die Kinder werden morgens von den pädagogischen Fachkräften begrüßt. Nachdem sich die Kinder von ihren Eltern verabschiedet haben, beginnt die Freispielzeit. Hier wählen die Kinder Spielort, Spielmaterial, Spieldauer und Spielpartner selbst aus. Während des Freispiels finden verschiedene Angebote und Projekte statt. Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit während des Vormittags ihr mitgebrachtes Vesper zu essen. Um ca. 10.30 Uhr räumen die Kinder in den Gruppen gemeinsam auf und ein Stuhlkreis oder andere Aktionen folgen. Anschließend gehen wir in den Garten. Am Ende der Betreuungszeit werden die Kinder wieder abgeholt. Da wir den Tag an den Bedürfnissen der Kinder entsprechend gestalten, kann es zu Abweichungen kommen.

12 6 Spielen ist Lernen in der frühen Kindheit „Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung“ (Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), deutscher Pädagoge und Gründer des ersten Kindergartens in Blankenburg/Thüringen) Lernen und Spielen sind für Kinder ein und dasselbe. Im Spiel verwirklichen sich sowohl die allgemein menschlichen Lerngrundsätze wie auch die spezifischen Bedingungen des kindlichen Lernens auf ideale Weise. Der weltbekannte ungarische Musikpädagoge und Komponist Zoltan Kodaly wurde in den 50er-Jahren im Rahmen einer Hörfunksendung im Radio Budapest gefragt, wie Eltern eigentlich den Lernerfolg ihres Kindes in Kindergarten und Schule kontrollieren könnten. Seine Antwort: „Liebe Eltern, wenn ein Kind nach Hause kommt und berichtet, dass es heute viel gelernt habe, dann seien Sie bitte sehr vorsichtig, weil das Kind möglicherweise nur wenig gelernt hat. Kommt das Kind hingegen nach Hause und berichtet, dass heute gut gespielt wurde, dann dürfen Sie sehr zufrieden sein, weil das Kind dann mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel gelernt hat!“ „Im Kindergarten wird gespielt, in der Schule wird gelernt!“ Viele Erwachsene fassen Spielen und Lernen als Gegensätze auf. Was zunächst als Gegensatz erscheint, ist eigentlich ein Traumpaar, denn Spielen ist die Grundlage einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung und aller selbstbildenden Prozesse. Deshalb gehört das Spiel zu den UN-Kinderrechten. Der Alltag in einer Kindertagesstätte steckt voller Herausforderungen. Durch das Spielen setzen Kinder sich mit großer Begeisterung mit ihrer Umwelt auseinander. Sie erforschen, begreifen, erobern und erschließen sich damit ihre Lebenswelt. Spielen, Lernen, Entwicklung und Neugierde sind untrennbar miteinander verbunden. Spiel ist notwendig für die kindlichen Lern- und Entwicklungsprozesse. Sich abstimmen, teilen, Rücksicht nehmen, abwechseln, warten, gemeinsam ein Ziel verfolgen, Regeln einhalten, streiten, Bedürfnisse und Gefühle äußern. Etwas tun

13 was Spaß macht, untersuchen wie die Dinge funktionieren und entdecken, was sich mit eigenen Kräften und Ideen bewerkstelligen lässt. Beim Spielen laufen im Gehirn sehr komplexe Prozesse ab. Wann immer wir neue Erfahrungen machen oder Informationen aufnehmen, führt dies zur Aktivierung und Verknüpfung von Nervenzellen. Von diesen haben wir von Geburt an unvorstellbar viele. Durch das Spielen werden unendlich viele Nervenzellen miteinander verknüpft. Es bilden sich bleibende Strukturen, die lebenslang genutzt und erweitert werden können. Beim Spiel verleihen Kinder ihrem Tun Sinn und den Dingen Bedeutung. Fantasie- und Rollenspiele, motorische Spiele und Konstruktionsspiele, Regelspiele und alle anderen Spielformen müssen Platz haben in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. „Erzähle mir und ich werde es vergessen. Zeige mir und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun – und ich werde es behalten! (Konfuzius)

14 6.1 Unser Bild vom Kind „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.“ (Maria Montessori) Die Grundlage unserer Arbeit ist der Blick auf das einzelne Kind, das im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns steht. Kinder entdecken, erforschen und gestalten ihre Welt mit eigenen Tätigkeiten und mit allen Sinnen. Sie machen fortlaufend neue Erfahrungen und erweitern zunehmend ihre Fähigkeiten. Die Kinder leben im Hier und Jetzt. Jedes Kind ist neugierig, will sich erproben, lernen und bildet sich aus eigenem Antrieb. Dabei bekommt das Spielen eine der bedeutendsten Rollen. Spielen ist Lernen im Kindesalter, es ist die lernintensivste Zeit im Leben eines Menschen. Im Spiel setzen sich die Kinder mit ihrer Umwelt auseinander, sie erforschen, begreifen und erobern sich unvoreingenommen die Welt. Sie entwickeln von sich aus Ideen, strengen sich an, zeigen Einfallsreichtum und Flexibilität. Sie bewältigen Schwierigkeiten, Streit und üben das Einhalten von Regeln. Das Spiel ist für Kinder ein ganzheitliches Lernen mit starker emotionaler Beteiligung und mit geistiger und körperlicher Anstrengung. Wir sehen unseren Auftrag darin, diesen Prozessen und dem damit verbundenen Lernen Platz zu geben. Das Kind ist Konstrukteur seiner eigenen Bildung. Wir sorgen dafür, dass die Kinder im Alltag zu allen Inhalten der unterschiedlichen Bildungsbereiche Zugang haben. Wir unterstützen die Kinder darin, eigene Lern- und Lösungswege zu finden und geben ihnen dabei die Zeit, die sie brauchen.

15 Wir achten darauf, individuelle Bildungsprozesse nicht zu unterbrechen und bieten Raum für selbständiges Erkunden und gestalten. Wir gestalten mit den Kindern eine anregende Umgebung mit Anreizen und Freiräumen zu vielfältigem Spiel. Wir unterstützen Kinder, selbst zu entscheiden, was, wann, und mit wem sie spielen möchten. Unser Bild vom Kind schließt die Annahme ein, dass jedes Kind die für seine Entwicklung notwendigen Anlagen in sich trägt. Jedes Kind verfügt über besondere Talente und Fähigkeiten sowie die Neugier und die Experimentierfreude, um sich die Welt in einem aktiven Prozess zu erschließen. Wir geben ihm den Raum, die Zeit und die Anregung sich zu entwickeln. Weniger das Defizitäre (Was kann das Kind nicht), als vielmehr das Vorhandene und bereits Entwickelte (Was bringt es mit, was kann es) zählt.

16 6.2 Rollenverständnis und Haltung der pädagogischen Fachkräfte „Die Grundhaltung der pädagogischen Fachkraft ist geprägt von den demokratischen Werten unserer Gesellschaft und der Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen. Deshalb ist das pädagogische Handeln von Respekt, Achtung und Wertschätzung gegenüber jedem Kind geleitet. Die pädagogischen Fachkräfte nehmen jedes Kind so an, wie es ist. Es muss nicht erst besondere Leistungen erbringen, Fähigkeiten haben oder Entwicklungen durchlaufen. Es wird auch angenommen, wenn es sich ungewöhnliche Gedanken macht oder für Themen älterer Kinder interessiert. Ausdruck dieser Grundhaltung sind auch Prinzipien des pädagogischen Handelns wie Partizipation, Integration, Ganzheitlichkeit sowie eine vorurteilsbewusste, geschlechtersensible Bildung und Erziehung. In der Umsetzung dieser Prinzipien ist sich die pädagogische Fachkraft bewusst, dass sie Vorbildfunktion für die Kinder hat.“ (Ministerium für Kultus, J. u. S. BW (2014). Orientierungsplan für Bildung und Erziehung. Herder). „Die pädagogischen Fachkräfte geben den Kindern Orientierung, Sicherheit und Halt durch liebevolle Zuwendung. Verlässliche, tragfähige und kontinuierliche Beziehungen zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft sind Voraussetzung für förderliche Bildungs- und Erziehungsprozesse.“ Der Orientierungsplan unterstützt und fördert unser Rollenverständnis: Wir verstehen uns als... • einfühlsame, liebevolle und verlässliche „Bezugsperson“, deren Beziehung zum Kind von gegenseitigem Vertrauen, von Achtung und Interesse aneinander geprägt ist. • verantwortliche „Zeitgeberin“ für freie, nicht verplante Zeiten des Spiels. • umsichtige „Raumgeberin“ für großzügige Spiel- und Experimentierräume. • ideenreiche „Materialbeschafferin“, um Bildungsprozesse der Kinder in Gang setzten zu können.

17 • zugewandte „Ansprechpartnerin“ für eine Atmosphäre der Geborgenheit. • wertschätzende und klare „Halt – Geberin“, die den Kindern Rückmeldung über ihr Tun gibt und sinnvolle Grenzen setzt. • leidenschaftliche „Forscherin“, um mit den Kindern den Dingen auf den Grund zu gehen. • kreative „Mitdenkerin“, die die Problemlöseversuche der Kinder unterstützt. • gewährende „Möglich – Macherin“ eigener Entdeckungen und Erfahrungen der Kinder. • mitgehende „Begleiterin“ kindlicher Lernwege, ohne abkürzen oder „erleichtern“ zu wollen. • aufmerksame „Beobachterin“ der Entwicklungen und Erfindungen der Kinder. • neugierige „Fragestellerin“, um die Kinder zu weiteren Überlegungen anzuspornen. • einfühlsame „Impulsgeberin“ für weitere Anregungen in allen Bereichen. • brückenbauende „Vermittlerin“ von vielfältigen Lernmöglichkeiten und Herausforderungen. • vorbildliche „Macherin“ durch eigenes Experimentieren mit jeglichem Material. • umsichtige „Planerin“, die Interessen und Themen der Kinder berücksichtigt. • feinfühlige „Gesprächspartnerin“ bei Fragen und Problemen der Kinder. • achtungsvolle „Versorgende und Pflegende“, die die Grundbedürfnisse der Kinder kennt, sieht und stillt. • aufgeschlossene „Lehrende“ und wissbegierige, neugierige „Lernende“. • liebevolle „Trösterin“, die bei Misserfolg zur Seite steht. • stärkende „Mut – Macherin“, die den Kindern etwas zutraut. Dieses Rollenverständnis verlangt von unseren Fachkräften eine respektvolle pädagogische sowie menschliche Grundhaltung.

18 Wir verstehen darunter eine Haltung, die geprägt ist von Offenheit, Authentizität, Optimismus, Wertschätzung und Vorurteilsbewusstsein. Dazu gehört es, selbst interessiert zu sein, sich zu engagieren, sich mitzuteilen, standzuhalten und flexibel auf Probleme einzugehen, sowie an Lerngemeinschaften mitzuwirken. Wir haben ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kinder und ihre Rechte. Wir reflektieren unser Handeln kontinuierlich und fachlich korrekt. Wir zeigen Flexibilität und Fantasie, nehmen uns zurück, sind gelassen und öffnen Lernräume. Hierzu brauchen wir Geduld, gute Nerven, Mut zur Lücke, Neugier auf das Leben und Weltwissen. Diese Haltung stellt hohe Anforderungen an das professionelle Können der agierenden Fachkräfte. Dafür ist es notwendig, dass sie sich kontinuierlich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen befassen und sie in die pädagogische Arbeit integrieren. Sie brauchen die Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen, Perspektivwechsel zuzulassen und sich als Lehrende und Lernende zu verstehen. Ein wirkliches Interesse am Kind, die Neugierde, das Handeln der Kinder „lesen“ zu können sowie die Bereitschaft, mit den Kindern in Beziehung zu treten, unterstützen diese Haltung. In der täglichen Beziehungsarbeit sind wir dem Kind zugewandt und empathisch. • Wir hören dem Kind zu und begegnen ihm mit emotionaler Kompetenz. • Wir geben dem Kind Orientierung, Sicherheit und Halt durch liebevolle Zuwendung. • Wir gehen verantwortungsvoll mit Nähe und Distanz um. • Wir sind bereit zu achtungsvoller Pflege und dialogischer Kommunikation. • Wir strukturieren den Tag durch Regeln und Rituale, die wir selber vorleben. • Wir zeigen verantwortungsvoll Grenzen auf, wenn Regeln überschritten oder Rechte anderer verletzt werden.

19 • Regeln sind klar und überfordern nicht, sie werden mit den Kindern erarbeitet und besprochen. Das dicke „Wir“ steht dafür, dass sich alle pädagogischen Fachkräfte damit identifizieren und für die Haltung, dass sie für alle Kinder im Haus verantwortlich und zuständig sind. Um dieses Rollenverständnis und diese Haltung zu erzeugen, bedarf es eines kontinuierlichen fachlichen Austausches, Anleitung und Diskussion im Team. Zusammen, im institutionellen Kontext, gilt es dann, solche professionellen und methodisch fundierten Haltungen zu etablieren und weiterzuentwickeln. Wen du brauchst: einen zum Küssen und Augen zubinden, einen zum lustige Streiche-erfinden. Einen zum Regenbogen-suchen-gehen, einen zum Fest-auf-dem-Boden-stehen. Einen zum Brüllen, zum Leise sein einen, zum Lachen und einen zum Weinen. Auf jeden Fall einen der dich mag, heute und morgen und jeden Tag. (Regina Schwarz)

20 7 Eingewöhnung „Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie größer werden, schenk' ihnen Flügel.“ (Khalil Gibran) Die ersten Übergänge von zu Hause in die Krippe oder in den Kindergarten sind sehr bedeutsam. Es ist die erste Trennung aus der familiären Obhut in eine institutionelle Gemeinschaft. Eltern möchten sicher sein, dass es ihrem Kind gut geht und es angenommen wird. Der Orientierungsplan Baden-Württembergs beschreibt die gemeinsam gestaltete Eingewöhnung als Grundlage für eine gelingende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. In unseren Einrichtungen wird diesem ersten Übergang deshalb besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Aus diesem Grund verfahren alle Ehinger Einrichtungen nach den gleichen Grundsätzen und Regeln, die sich nach dem „Berliner Eingewöhnungsmodell“ richten: • Die Eingewöhnung wird individuell für jedes Kind gestaltet und bezieht die Persönlichkeit, Biographie und Bindung zu den Elternteilen ein. • Offenheit und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Eltern und den pädagogischen Fachkräften sind selbstverständlich und bilden die Brücke zwischen der Familie und der Einrichtung. • Eltern sind in der Eingewöhnungszeit der sichere Hafen für die Kinder, erreichbar und präsent. • Unsere fachlichen Kompetenzen und Erfahrungen bilden die Basis für eine gelungene Eingewöhnung der Kinder und helfen den Eltern loszulassen. • Kleine Krisen und Trennungsängste werden im gemeinsamen Dialog thematisiert und abgebaut.

21 • Längere Unterbrechungen in der Eingewöhnung erschweren den Beziehungsaufbau und verlängern somit die Eingewöhnungszeit. • Nach Abschluss der Eingewöhnung erfolgt eine gemeinsame Reflexion. Alle Einrichtungen der Stadt Ehingen haben sehr gute Erfahrungen und Erfolge mit dem „Berliner Modell“ gemacht, weil es kein starres, sondern ein flexibles und dynamisches Modell ist. Die pädagogischen Fachkräfte haben dabei fortwährend das Verhalten und Wohlbefinden des Kindes im Blick.

22 7.1 Ablauf der Eingewöhnung Der Ablauf der Eingewöhnung ist vorab gut geplant und beinhaltet aufeinander aufbauende Phasen. Aufnahmegespräch Ein ausführliches Aufnahmegespräch erleichtert die Zeit des „Sich-einlebens“. Es bietet den Eltern die Möglichkeit, erste Eindrücke von der Einrichtung und den Strukturen zu bekommen sowie die pädagogischen Fachkräfte kennenzulernen. In diesem Gespräch findet ein gegenseitiger Informationsaustausch statt, bei dem Wünsche und Bedenken geäußert werden können und offene Fragen geklärt werden. Kennenlernphase In der Kennenlernphase hält sich ein Elternteil zusammen mit dem Kind im Gruppenraum auf und stellt die „sichere Basis“ dar. Der Elternteil sollte sich zurückhaltend verhalten und nur auf das Kind reagieren, wenn dieses dazu auffordert. Um einen gelungenen Bindungsaufbau zu initiieren, versucht die Bezugserzieherin durch das Beobachten, das gemeinsame Spiel und durch Zuwendung, das Interesse, die Aufmerksamkeit und die Neugierde des Kindes zu wecken und somit sein Vertrauen zu gewinnen. Im weiteren Verlauf steht eine wertschätzende Beziehung zum Kind im Fokus und weitere Kontakte werden geknüpft.

23 Stabilisierungsphase In der Stabilisierungsphase übernimmt die Bezugserzieherin die Versorgung des Kindes. Durch alltagsbestimmende Rituale und das gemeinsame Spiel wird die Beziehung intensiviert und gefestigt. Das Kind wird zunehmend in die Gruppe integriert. In dieser Phase wird der Zeitraum, den das Kind ohne Elternteil verbringt, kontinuierlich ausgedehnt. Dauert diese Phase etwas länger, lautet die Devise: „Auch kleine Schritte führen zum Ziel.“ Abschlussphase Eine gelungene Eingewöhnung ist erreicht, wenn das Kind die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtung als „sichere Basis“ anerkennt und sich bei Bedarf von diesen trösten lässt. In einem persönlichen Abschlussgespräch wird mit den Eltern der Verlauf der Eingewöhnung gemeinsam reflektiert.

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25 Mit der Eingewöhnung ist eine gute Vertrauensbasis geschaffen, die den weiteren Beziehungsaufbau gestaltet. Beziehungen haben für uns einen hohen Stellenwert. Sie garantieren, dass Gefühle von Sicherheit und Wohlbefinden bei Eltern und Kindern entstehen können. Durch die gemeinsame Eingewöhnung wird dafür eine Grundlage geschaffen, die im Idealfall zur Kompetenzpartnerschaft für die ganze Kindergartenzeit wird.

26 Die 10 goldenen Regeln meiner Eingewöhnung Liebe Mama, lieber Papa, 1. In meiner ersten Kindergartenzeit helft ihr mir am meisten, wenn ihr mir schon zu Hause erzählt, was mich alles im Kindergarten erwartet. 2. Es ist wichtig, dass Ihr selbst davon überzeugt seid, dass ein Kindergartenbesuch gut für mich ist. 3. Es beruhigt mich am Anfang, wenn ich weiß, dass Ihr in dieser Zeit bei mir bleibt. 4. Ich will alleine entscheiden, wann und mit wem ich spielen möchte. Vielleicht brauche ich erst einmal Zeit, um die anderen Kinder zu beobachten und mich an die neue Umgebung zu gewöhnen. 5. Wenn Ihr weggeht, seid ehrlich zu mir: Eine genaue Absprache ist besser, als falsche Hoffnungen zu wecken. 6. Auch wenn ich weine, verabschiedet euch bitte kurz von mir – ich werde getröstet. 7. Wenn Ihr beunruhigt seid, ruft einfach nach 10 Minuten im Kindergarten an. Wahrscheinlich spiele ich im Kindergarten schon längst. 8. Wenn es mir schlecht geht, werdet Ihr von einer pädagogischen Fachkraft angerufen. 9. Damit ich mich eingewöhnen kann, ist es wichtig, dass ich regelmäßig in den Kindergarten gehe. Durch Unterbrechungen - besonders in der ersten Zeit – muss ich immer wieder von vorne anfangen mich einzugewöhnen. 10. Wenn ich mich im Kindergarten wohlfühle und weiterspielen möchte, heißt das, dass ich einen Schritt ins Leben gemacht habe, aber keinen Schritt von euch weg – ich hab euch genauso lieb wie vorher!

27 8 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans Der Orientierungsplan gibt den Erzieherinnen und Erziehern Impulse zur pädagogischen Begleitung kindlicher Entwicklung von Geburt bis zum Schuleintritt, knüpft an die Bildungsprozesse vor der Krippen- und Kindergartenzeit an und gibt Ausblicke auf die Entwicklung der Bildungsbiografie des Kindes nach der Kindergartenzeit. Kindertageseinrichtungen haben neben den Aufgaben der Erziehung und Betreuung auch einen Bildungsauftrag, der sich an den spezifischen, altersstrukturell bedingten Bedürfnissen der Kinder orientiert. Damit wird ein wichtiger Aspekt in den Vordergrund gerückt: Die ersten Lebensjahre und das Kindergartenalter sind die lernintensivste Zeit im menschlichen Leben. Die Bildungsarbeit in Kindergärten ist eine zentrale Aufgabe. Der Bildungs- und Orientierungsplan bildet die Grundlage der pädagogischen Arbeit. Er richtet sich nach den Fragestellungen: Was will das Kind? Was braucht das Kind? Was kann das Kind? Er wird in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil (Teil A) beschreibt die Grundlagen der Arbeit. Der zweite Teil (Teil B) beschreibt die Entwicklungsfelder, die im nachfolgenden erklärt werden. So wie jede Kindertageseinrichtung der Stadt Ehingen ihr individuelles Erscheinungsbild und ihre je eigene Schwerpunktsetzung hat, so setzt sie auch die Entwicklungsfelder entsprechend der je eigenen inneren und äußeren Gegebenheiten um.

28 8.1 Körper Die Kinder entwickeln ein Gespür für ihren Körper und die Möglichkeit sich auszudrücken. Sie erweitern ihre grobmotorischen und feinmotorischen Fertigkeiten und Fähigkeiten. Wir unterstützen die Gesunderhaltung des Körpers, in dem wir viel Wert auf Bewegung in der freien Natur legen. Unsere Turnhalle ist täglich für alle Kinder geöffnet. Im Zeitraum von November bis März finden zusätzlich abwechslungsreiche angeleitete Turnangebote statt. Unser großflächiger Garten bietet den Kindern viele Möglichkeiten zum Rennen, Klettern, Rutschen und Schaukeln, Fahrzeug fahren usw. Wir besuchen regelmäßig den nahegelegenen Spielplatz. Die Kinder können dort neue Bewegungsmöglichkeiten für sich entdecken. Im Wald gewinnen die Kinder Sicherheit im Umgang mit Hürden und Hindernissen. Sie lernen ihre Kräfte gezielt einzusetzen, indem sie zum Beispiel schwere Äste befördern, Bäume erklimmen oder Lehmberge hinunterrutschen. In vielen Rollen- und Kreisspielen lernen die Kinder ihren Körper als Darstellungs- und Ausdrucksmittel kennen. Regelmäßig besprechen wir mit den Kindern das Thema gesunde Lebensmittel. Eine Zuckerausstellung gibt den Eltern und Kindern Auskunft darüber, wie viel Zucker in bestimmten Lebensmitteln enthalten ist. Zweimal im Jahr kochen wir mit den Kindern und essen gemeinsam im Kindergarten zu Mittag, denn gutes Essen ist eine wichtige Grundlage, damit Kinder gesund aufwachsen. Die Jugendzahnpflege Ulm führt mit den Kindern jährlich eine Spielstunde zur Gesunderhaltung der Zähne durch.

29 8.2 Sinne Die Kinder entwickeln, schärfen und schulen ihre Sinne und nutzen sie, um sich die Welt anzueignen, sich in ihr zu orientieren und sie mit zu gestalten. Sie sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Bei diesem aktiven Prozess des Wahrnehmens begreifen die Kinder die Welt in ihrer Differenziertheit und versuchen sich darin zu Recht zu finden. Den Kindern stehen in unserer Einrichtung vielfältige Möglichkeiten für Sinneserfahrungen zur Verfügung: • Bei uns gibt es verschiedene Fühlkästen, Wasser- Sandspiele, Taschenlampen, einen Dunkelraum usw. für verschiedene Sinneswahrnehmungen • Bei hauswirtschaftlichen Angeboten (Frühstücksbüfett, Kochtage, beim Vespern im Kindercafé), können die Kinder ihren Geschmacks- und Geruchssinn erweitern. • An Waldtagen, im Garten und bei Spaziergängen nehmen die Kinder die Natur bewusst wahr und setzen sich mit ihr auseinander. Sie matschen, graben, gehen barfuß uvm. • Täglich hören die Kinder Geräusche und Signale und reagieren darauf. • Im Atelier und Forscher- Experimentierbereich sind ästhetisch-künsterlische sowie naturwissenschaftliche Erfahrungen möglich. • Im Turnraum können die Kinder täglich Bewegungs- und Gleichgewichtserfahrungen sammeln.

30 8.3 Sprache Die Kinder erfahren die Sprache als Instrument, das ihnen dazu verhilft, die Welt zu entdecken und zu verstehen. Dabei erweitern und verbessern sie ihre verbalen Ausdrucksfähigkeiten, ihren Wortschatz und ihre Kommunikationsmöglichkeiten. Bei uns kann ihr Kind auf unterschiedliche Art und Weise seine Sprachstrukturen stärken und weiterentwickeln. Im Vordergrund steht dabei die Sprachförderung im Alltag. Um den Kindern eine gezielte Erweiterung ihres Sprachvermögens zu ermöglichen, brauchen sie eine sprachanregende Umgebung, Bücher und vor allem Menschen, die mit ihnen reden, singen und ihnen Geschichten erzählen. Bücher sind ein wichtiger Teil unserer Arbeit, mehrmals täglich wird ein Bilderbuch mit Kindern betrachtet, darüber geredet und über den Inhalt nachgedacht. Im Stuhlkreis werden Geschichten vorgelesen und deren Inhalt und Aussage mit den Kindern erarbeitet. Einmal wöchentlich dürfen die Kinder von unserer Bibliothek ein Buch mit nach Hause nehmen, um es Zuhause mit den Eltern anzuschauen, zu lesen und darüber zu sprechen. Wir begleiten beim täglichen Spiel das Tun der Kinder mit Sprache. Im Zusammenspiel von Musik und Bewegung werden sprachliche Kompetenzen wie Ausdrucksfähigkeit, Wortschatz, Grammatik vertieft. Im Stuhlkreis singen wir Lieder, führen Bewegungslieder, Fingerspiele und Kreisspiele durch. Mit den Vorschulkindern führen wir eine gezielte Sprachförderung durch. Dabei steht die phonologische Bewusstheit (lautliche Gestaltung der Sprache, Silben, Laute) durch Hörübungen, Reime, Verse, Klatschspiele, Gedichte, Geschichten, Übungen zur Mund- und Zungenmotorik im Mittelpunkt.

31 8.4 Denken Kindliches Denken ist ganzheitliches Denken. Die Kinder bauen auf ihren Erfahrungen auf, beobachten, erforschen und erfragen sich durch Spiel ihre Welt. Es geht nicht darum, auswendig zu lernen oder Fakten zu kennen, sondern darum, Strategien zu entwickeln und mit verschiedenen Denkansätzen an Dinge heranzugehen. „Kinder sind Entdecker, Erfinder, Künstler, Forscher und kleine Philosophen“ (vgl. Orientierungsplan Baden-Württemberg, 2011, S. 154). Das Wichtigste ist hierbei die Haltung der pädagogischen Fachkräfte. Diese müssen den Kindern die Chance geben, Strategien zu entwickeln, Muster und Handlungsschritte zu erkennen. In unserer Einrichtung werden die Kinder angeregt, ihre Fragen forschend auf den Grund zu gehen, selber nachzudenken und Problemlösungen zu finden. Wir geben Hilfestellung, um Vermutungen zu überprüfen, um selbst etwas zu tun. Mit Mathematik gehen die Kinder täglich um, sie konstruieren in den Baubereichen, messen und wiegen, spielen mit Würfeln, sortieren Buntstifte und Spielmaterialien. Naturphänomene entdecken sie regelmäßig im Garten, im Wald oder beim Blick aus dem Fenster. Sie sehen, wie sich das Wetter und die Bäume mit den Jahreszeiten verändern. Hier kommen sie mit den verschiedenen Elementen in Kontakt und stellen hierzu Hypothese auf zum Beispiel „Schnee ist kaltes Wasser“ und überprüfen dieses. Die Kinder entwickeln beim Philosophieren eigene Denkansätze und versuchen dabei, Vorgänge mit ihrer eigenen Logik und Denkweise zu erklären. 8.5 Gefühl und Mitgefühl Die Kinder werden sich ihrer eigenen Emotionen bewusst und setzen sich mit ihnen auseinander. Sie lernen als Teil einer Gemeinschaft mit ihnen angemessen umzugehen. Sie erfahren und lernen in unterschiedlichsten Situationen Einfühlungsvermögen und Mitgefühl.

32 Die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und damit auch die Förderung sozialemotionaler Kompetenzen ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe in der Kita. Hierzu gehören auf andere zugehen, seinen Platz in der Gruppe finden, eigene Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, Konflikte aushalten und lösen sowie Interessen von anderen wahrnehmen und darauf eingehen (Empathie). In unserem Kindergarten erhalten die Kinder vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten im alltäglichen Spiel und durch eine einfühlsame Begleitung der pädagogischen Fachkräfte, die sich über die Wichtigkeit sozial-emotionaler Kompetenzen bewusst sind. • Wir sprechen mit den Kindern über ihre Gefühle, zum Beispiel, wenn sie traurig sind und nicht mehr mitspielen dürfen oder wenn sie sich über etwas freuen. • Während der Eingewöhnung bauen wir eine Vertrauensbasis zu jedem Kind auf. • Wir sorgen für ein gutes Gruppenklima, nehmen Bedürfnisse der Kinder wahr und agieren dementsprechend. • Rollenspiele, Kreis- und Bewegungsspiele bieten Impulse zu Freundschaft, Zusammenhalt und Ausgrenzung. • Wir bieten Gemeinschaftsaktionen wie zum Beispiel, Wanderungen, Exkursionen, Kochtage, die den Gruppenzusammenhalt stärken. • Wir greifen die Themen zu sozialer-emotionaler Identitätsentwicklung mit Hilfe von Bilderbüchern und Geschichten auf. • Wir unterstützen die Kinder, Konflikte selbständig zu lösen. 8.6 Sinn, Werte und Religion Die Kinder bekommen einen Zugang zu unterschiedlichen Sinn- und Werteorientierungen. Sie haben die Möglichkeit vielfältigen weltanschaulichen und religiösen Identitäten zu begegnen.

33 In der Vielfältigkeit der unterschiedlichen Kulturen liegt ein großer Wert. Gemeinsamkeiten können hervorgehoben werden und Unterschiede benannt/herausgefunden werden. Jedes Kind wird von uns als eigene Persönlichkeit mit dem Recht auf Würde und Respekt angesehen. In der UN Kinderrechtskonvention sind folgende Rechte formuliert: • die individuelle Entfaltung von Begabungen, Talenten und Fähigkeiten • Achtung von anderen • Freiheit, Frieden, Toleranz, Gleichberechtigung • Verantwortung für die natürliche Umwelt Bei uns in der Einrichtung erfahren die Kinder: • dass wir die jährlich wiederkehrenden christlichen Feste mit ihren jeweiligen Ritualen (Ostern, Erntedank, St. Martin, Nikolaus, Weihnachten) feiern. • dass sie Teil einer Gemeinschaft sind, in der sie gleichwertig behandelt werden. Jeder darf so sein, wie er ist. • dass wir einen respektvollen Umgang miteinander pflegen und uns an Regeln halten, wie zum Beispiel einander zuhören, aussprechen lassen, Konflikte durch ein klärendes Gespräch lösen, einander helfen, Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen und uns um einen sorgfältigen Umgang mit Spielmaterialien, Tieren und Pflanzen (zum Beispiel am Waldtag) bemühen. • ein breites Spektrum an verschiedenen Wertvorstellungen und sie können sich mit gewissen Merkmalen identifizieren.

34 8.7 9 Unser pädagogischer Ansatz Wir leben in einer offenen Gesellschaft, in der es vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten gibt, mit denen sich Menschen einbringen können. Dies soll sich auch in unserem pädagogischen Konzept widerspiegeln. Der Grundgedanke unserer Arbeit ist, dass sich alle Kinder frei entfalten können und ohne Ausgrenzung so angenommen werden, wie sie sind. Sie sind von ihrem Wesen her grundsätzlich aktiv, neugierig und interessiert. Dieser Grundgedanke deckt sich mit den Inhalten des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung des Kultusministeriums Baden- Württemberg. Ziel unseres Konzeptes ist es, die Individualität der Kinder zu respektieren und sie zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen. Ethische Aspekte, wie Respekt, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen, sind in der Gestaltung der Beziehung zwischen den pädagogischen Fachkräften, Kindern und Eltern handlungsleitend. „Offen“ bedeutet für uns, offen sein für die Wünsche, Ideen und Bedürfnisse der Kinder, sie sollen sich in IHRER Einrichtung wohl fühlen und ihre Entscheidungs-, Erfahrungs- und Bewegungsräume erweitern, sich in unterschiedlichen Situationen ausprobieren und ihre sozialen Kompetenzen stärken. Zugehörigkeit und Unabhängigkeit wechseln sich dabei ab. Wir fördern die Kinder individuell und gleichzeitig werden sie Teil einer Lebens - und Lerngemeinschaft, die das soziale Miteinander gestaltet. Sich zugehörig fühlen, erkennen was mich mit den anderen verbindet oder unterscheidet, Normen und Regeln lernen und aushandeln, gemeinsame Ziele verfolgen und vieles mehr bietet diese Gemeinschaft. Die empathische Grundhaltung aller Mitwirkenden schafft dafür die Grundlagen. Im Tagesablauf haben die Kinder nach einer Begrüßungs- und Kontaktphase die Freiheit, den Spielort, das Spielzeug, den Spielpartner oder die Spielgruppe sowie die Spieldauer selbst zu wählen. Eine anregende und inspirierende Umgebung zeigt sich in unterschiedlichen Bildungsbereichen und Räumen (innen und außen), guter Ausstattung, ausreichend Spiel-, Verbrauchs- und Beschäftigungsmaterialien und lebensnahen Alltagsgegenständen.

35 Die pädagogischen Fachkräfte bieten altersgerechte, interessante und durchdachte Impulse für die unterschiedlichen Bereiche an. Sie sehen sich in der Verantwortung, präsent zu sein als Bezugsperson und Ansprechpartner für alle Kinder der Einrichtung. Die Bildungsbereiche und Räumlichkeiten schaffen es, den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Sie regen die Kinder zum Handeln und Bewegen an, zum kreativen Arbeiten, zu ruhigen Tätigkeiten, zum Ausruhen und Verweilen. Kinder können sich ausprobieren, sich einer Gruppe oder Gemeinschaft anschließen, mit einem Freund spielen oder mal für sich alleine sein. Unsere pädagogische-methodische Aufgabe liegt darin, den Kindern vielseitige Bildungsprozesse während des gesamten Tages zu ermöglichen. In den festen Gruppen trifft man sich zum Erlebnis- und Erfahrungsaustausch. Erkundungsfragen regen dabei zum aktiven Gespräch, Dialog und Austausch an. Diese Anbindung an eine Gruppe ist uns wichtig, denn sie schafft Sicherheit und einen Ort, von dem aus die Kinder ihre Lernerfahrungen gestalten können. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen, dem Alter und Entwicklungsstand der Kinder gerecht zu werden, nutzen wir Elemente aus unterschiedlichen reformpädagogischen Ansätzen wie dem Situationsansatz, der Reggio-Pädagogik, Emmi Pikler, Elfriede Hengstenberg und Maria Montessori.

36 9.1 Öffnung nach außen Der Kindergarten öffnet sich nach außen; wir erkunden die Welt, um den Kindern ihre ganze Lebenswirklichkeit erfahrbar zu machen. Wir eignen uns Weltwissen an, wir erkunden die Nachbarschaft, die Schule, fahren Bus, wir besuchen Ausstellungen, die Bücherei usw. Das Umfeld des Kindergartens wird zum Aktionsraum für abwechslungsreiches und lebensnahes Lernen. 9.2 Projekte Zusätzlich werden in zeitlich begrenzten Projekten Themen der Kinder aufgenommen und vertieft. In unseren Projekten werden die Kinder herausgefordert, ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Potenziale zur Wirkung zu bringen. Handlungsleitend bei der Planung und Gestaltung sind die Themen und Ideen der Kinder. Die Auswahl der Themen orientieren sich an ihren Fragen, Bedürfnissen und ihren Lebenswelten. Sie werden bei der Themenauswahl beteiligt, gefragt und entscheiden mit.

37 10 Räume „Unsere Einrichtungen sind vor allem Werkstätten, in denen die Kinder die Welt untersuchen und erforschen.“ (L. Malaguzzi ) Die Räume in unseren Einrichtungen und das unmittelbare Umfeld, das Alltagsleben und der Sozialraum, wirken sich wesentlich auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes aus. Räume an sich sollen Sicherheit und Geborgenheit geben, eine Atmosphäre des Wohlbefindens schaffen und zum anderen herausfordernd und aktivierend wirken. Denn Kinder eignen sich über alle Sinne ihre Umwelt an und erschaffen für sich persönlich die Welt neu. Räume werden als „dritter Erzieher“ betrachtet und sollen von den Kindern aktiv und altersentsprechend mitgestaltet werden. Die Resultate ihrer Forschungs- und Gestaltungsprozesse werden von den pädagogischen Fachkräften dokumentiert und präsentiert. Die Räume gewinnen durch die Werke der Kinder einen spezifischen, ästhetischen Charakter. Sie werden dadurch ein Spiegel der Entwicklung der Kinder. Das Kind erfährt dabei, dass seine Arbeit sichtbar und ernst genommen wird. Kinder benötigen sowohl Räume für Bewegung wie auch Räume für Ruhe und Entspannung. Sie sollten Geborgenheit geben, Rückzug ermöglichen, schnelle Bewegungen zulassen, Anregungen zum Tätigwerden und zur Kontaktaufnahme geben. Verschiedene räumliche Blickwinkel und Ebenen bieten dem Kind eine Grundlage, um unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und räumliches Vorstellungsvermögen zu entwickeln. Des Weiteren bietet es dem Kind vielfältige Möglichkeiten zur Differenzierung seiner koordinativen Fähigkeiten. Optisch verschiedene Blickwinkel zu haben, dient dem Kind als Übung und Erfahrung, die es dann auf seine Gefühls- und Erfahrungswelt übertragen kann. Das Kind benötigt daher eine Raumgestaltung, die übersichtlich ist und in welcher es

38 Möglichkeiten findet, um verschiedene Höhen und Ebenen zu erfahren, sich zu verstecken, und andere zu beobachten, oder auch sich selbst zurückzuziehen. Davon ausgehend, dass eine komplexe und vielfältige Lernumgebung die Wahrnehmungsentwicklung von Kindern in besonderer Weise fördert, haben Räume die Aufgabe, den Kindern durch interessante, anregungsreiche Umgebung, interaktive Erfahrungen und konstruktives Lernen zu ermöglichen. Der Raum wird als Interaktionspartner angesehen. Er regt das kindliche Spiel durch Lichtverhältnisse, Materialien und Farben an und unterstützt es. Durch die Kommunikation, die er zwischen den Kindern ermöglicht, wird er zu einem Ort der Begegnungen unterschiedlicher Art. Wir verstehen Raum als ein „System von Beziehungen und Zusammenhängen, von Licht, Farbe, Bewegung und Zeit“, in dem Kinder mit vielfältigen Materialien und Gegenständen experimentieren und forschen dürfen. Die Umgebung sollte möglichst vielseitige Sinneserfahrungen anbieten, damit jedes Kind für sich daraus auswählen kann. Die verschiedenen natürlichen und alltagsnahen Materialien werden den unterschiedlichsten Bedürfnissen der Kinder gerecht. Denn kreative Räume bieten Platz für Bewegung, Rollenspiel, kreatives Arbeiten, Musik, Tanz und unterstützen den Bildungsprozess der Kinder. Die Aufgabe der pädagogischen Fachkraft besteht darin, den Kindern Zeit, Material, Ideen und Impulse zu geben, diese zu beobachten, zu begleiten und die nächsten Schritte zu initiieren. Zu einem weiteren pädagogischen Raum zählt das Außengelände, das im Idealfall die Bildungsbereiche wiederspiegelt. Der Raum draußen kann wie kein anderer Ort die Kinder in ihrer Entwicklung voranbringen, in ihrem Drang, neue Dinge zu entdecken und zu erforschen.

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